Gesellschafter warten auf Lamparski

Bitburg · Noch immer ist Frank Lamparski, der den Flugplatz Bitburg ausbauen möchte, kein Gesellschafter der Flugplatz Bitburg GmbH. Denn vor dem Anteilsverkauf fordert die GmbH eine Bürgschaft, die Lamparski noch nicht hinterlegt hat.

Zielstrebig eilen Menschen mit Koffern auf die futuristisch gestaltete Glasfassade des Terminals zu. Nur ein Mann steht still. Gebannt beobachtet er, wie ein Passagierflugzeug in den Himmel über Bitburg aufsteigt In den Grafiken der Architekten ist der "Bit-Airport" schon mit Leben erfüllt.

Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus. Denn noch immer ist Frank Lamparski, der mit einer Entwicklergruppe plant, die ehemalige Bitburger Airbase zu einem Werft-, Fracht- und Passagierflughafen auszubauen, gar nicht Gesellschafter der Flugplatz Bitburg GmbH. Lamparski hat vor, die Anteile der ehemaligen öffentlichen Gesellschafter, also der Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel zu übernehmen - das sind zusammen rund 40 Prozent.

Lamparski will Bürgschaft zeitnah hinterlegen

Eine Vorraussetzung für die Übernahme dieser Anteile ist jedoch, dass Lamparski eine Bürgschaft hinterlegt. Sie muss so hoch sein, dass sichergestellt ist, dass er seinen Anteil der Verluste tragen kann, die der Flugplatz im kommenden Jahr machen wird. Das ist bisher nicht geschehen. "Weil wir den Mann und die Leute, die dahinterstehen, nicht kennen, wollen wir sichergehen, dass er die Verluste genauso mitträgt, wie die anderen Gesellschafter auch", sagt Axel Simon, der den krank geschriebenen Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Billen vertritt.

Er habe Lamparski gebeten, die Bürgschaft zeitnah zu hinterlegen und Lamparski habe zugesagt, dies zu tun. Wie hoch die Bürgschaft ist, darf Simon nicht preisgeben. Da das Gesamt-Minus der Flugplatz GmbH jedoch jährlich bei rund 600 000 Euro liegt, ist leicht errechnet, dass Lamparskis Verlustanteil sich auf rund 240 000 Euro beläuft.

Sobald die Bürgschaft da ist, könne man zum Notar gehen und den Kaufvertrag unterzeichnen. Simon geht davon aus, dass das noch im Dezember der Fall sein wird.

Doch selbst, wenn es später werden sollte - der Verkauf wird rückwirkend auf den 1. November datiert, so dass Lamparski das Minus dieser beiden Monate in jedem Fall mittragen muss.

Billen sollte Streit und Kandels Verträge zeigen

Wie es um die Verhandlungen steht, die Michael Billen mit Lamparski führt, ist nicht zu erfahren. Denn Billen ist krank gemeldet und Lamparski nicht zu erreichen. Ziel dieser Gespräche ist es unter anderem, wie Billen vor einigen Wochen erläuterte, zu überprüfen, in welcher Form sich die öffentliche Hand ein Mitspracherecht sichern könnte, auch, wenn die Stadt Bitburg und der Eifelkreis Bitburg-Prüm Lamparski ihre GmbH-Anteile verkaufen.

Ursprünglich war geplant, dass Billen dem neuen Landrat Joachim Streit und dem neuen Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels am 22. Dezember Vertragsentwürfe präsentiert, die dann diskutiert werden sollten. Allerdings geht Streit davon aus, dass das Treffen wegen Billens Erkrankung ausfällt. Die Kreisverwaltung beschäftigt sich noch nicht mit diesem Thema, denn dort herrscht Umbruchsstimmung. Bis der neue Landrat im Chefsessel sitzt, steht die Verwaltungsmaschinerie in Sachen Flugplatz still. Und auch auf dem Bit-Airport selbst bleibt es ruhig. Denn Passagierflugzeuge starten derzeit nur in visionären Entwurfsskizzen.Extra

Flugplatz Bitburg GmbH

Die 2002 gegründete Flugplatz Bitburg GmbH hat das Ziel, den Flugplatz zu einem Industrie- und Frachtflughafen auszubauen. Wenn die Anteile der ehemaligen öffentlichen Gesellschafter, also der Kreise Trier-Saarburg (18,95 Prozent), Bernkastel-Wittlich (10,79 Prozent) und Vulkaneifel (10,79 Prozent) verkauft werden, gibt es folgende Anteilseigner: Frank Lamparski (40,53 Prozent), Eifelkreis Bitburg-Prüm (37,89), Stadt Bitburg (16,32), Adolf Hess GmbH (2,63), Hermann Köppen KG (2,63). Die Firma Backes Bau- und Transporte GmbH aus Auw bei Prüm möchte zudem einen Geschäftsanteil von fünf Prozent erwerben, und die Hermann Köppen KG will den bisherigen Geschäftsanteil von 2,63 Prozent auf insgesamt fünf Prozent aufstocken. Der Kreistag hatte einem Verkauf bereits zugestimmt. (kah)

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