Gespräche mit dem Teufel

Am Ende der Mathieu-Molitor-Ausstellung im Kreismuseum gab es eine besondere Vorstellung. Eine junge Schauspielgruppe unter der Leitung von Sebastian Gasper aus Waxweiler führte im Ausstellungsraum eine szenische Darstellung aus Goethes "Faust" auf.

 Überzeugende Charakter-Darstellung: Jürgen Meerfeld (Faust, links), Sebastian Gasper (Mephisto) und Jana Friebertz (Herr) spielen in der Inszenierung von Sebastian Gasper. Foto: privat

Überzeugende Charakter-Darstellung: Jürgen Meerfeld (Faust, links), Sebastian Gasper (Mephisto) und Jana Friebertz (Herr) spielen in der Inszenierung von Sebastian Gasper. Foto: privat

Bitburg. (red) Was Mathieu Molitor mit Goethes "Faust" zu tun hat? Das erläuterten der Leiter des Kreismuseums, Burkhard Kaufmann, und die pädagogische Leiterin der Volkshochschule des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Marlen Meyer, in ihren Vorträgen dem Publikum: Vor hundert Jahren schuf der 1873 in Pickließem geborene Künstler Mathieu Molitor vor dem legendären Auerbachs Keller in der Mädler-Passage in Leipzig die überlebensgroßen Bronzeskulpturen "Faust" und "Mephisto". Gegenüber den beiden literarischen Figuren aus Goethes "Faust" platzierte er die dazugehörige "Studentengruppe" nach der Szene "Auerbachs Keller". Außerdem hängt in Auerbachs Keller Mathieu Molitors Gemälde "Ostermorgen", ebenfalls nach einer Szene aus Goethes "Faust".

Gerade die Faust-Skulptur erfreut sich großer Popularität, denn vorübergehende Passanten berühren den Fuß Fausts, um von der geistigen Energie des allwissenden Gelehrten zu profitieren. Genauso leichtfüßig und katzenhaft verführerisch wie Molitors Mephisto-Skulptur wirkte der junge Schauspieler und Regisseur Sebastian Gasper in seiner Rolle als Mephisto. Mit aufblitzenden Augen und einer tänzelnden Körpersprache spielte er den intriganten Verführer, der dennoch "Knecht" bleibt, denn selbst "die Hölle hat ihre Rechte".

Jana Friebertz, Schülerin des St.-Willibrord-Gymnasiums, wirkte in ihrer Rolle als "Herr" gelassen und in sich ruhend. Die eigentliche schauspielerische Überraschung war der aus Weidenbach stammende Maurermeister Jürgen Meerfeld in seiner Rolle als "Faust". Er stellte ihn als Kraftmenschen dar, dessen innere Zerrissenheit ("Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust" ) wie ein Beben seinen Körper entkrampfte. Die kontrastierende Charakter-Darstellung, der Wechsel zwischen nonverbaler und verbaler Kraftsprache der Dialoge mit dem Teufel versetzte die Zuschauer in einen Dauerzustand kribbelnder Spannung, die sich erst am Ende der schauspielerischen Darbietung nach knapp 35 Minuten auflöste.

Mit der gelungenen Reduzierung des Faust-Stoffs auf die "Gespräche mit dem Teufel" bewies Sebastian Gasper sein vielseitiges Talent als Drehbuchschreiber und Regisseur, der bereits durch mehrere erfolgreiche Inszenierungen in und außerhalb der Region aufgefallen ist.

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