Gestrecktes Koks macht Jungen zur wilden Sau

BITBURG. (iz) Weil er Minderjährige in Speicher mit Kokain versorgt hat, wurde ein 23-Jähriger vom Amtsgericht in Bitburg zu einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Im Juni vergangenen Jahres besuchte ein 23-jährige Mann, der jetzt als Angeklagter in Bitburg vor Gericht stand, das Kinder- und Jugendheim in Speicher. Er wollte dort eine Freundin besuchen. Zuvor hatte er auf dem Marktplatz in Speicher zwei bis drei Gramm Koks gekauft, "für 15 Euro", wie der Angeklagte während der Verhandlung aussagte. "Dann kann es aber nicht viel gewesen sein", kommentierte Amtsgerichtsdirektor Werner von Schichau den Preis des offenbar reichlich gestreckten Drogeneinkaufs des Angeklagten.Im Jugendheim versorgte der Angeklagte zwei junge Männer, 15 und 17 Jahre alt, mit den Drogen. "Haben Sie den beiden die Drogen gezeigt?" fragte der Richter. "Ich zeige die nie, äh, wenn ich was hätte", bekam der Mann, der von sich behauptet, nicht regelmäßig mit Drogen zu dealen, gerade noch die Kurve. Zur Freude seines Verteidigers, der kurzfristig die Farbe wechselte, während Gericht und Staatsanwaltschaft sich amüsierten.Auf einer Scheckkarten-Hülle legte er - wie die Beweisaufnahme ergab - einem der beiden eine Line. Doch der gewünschte Erfolg des kostenlosen Konsums trat nicht ein. "Meine Nase fing an zu laufen, und ich musste ein Taschentuch holen", sagte der 15-Jährige Konsument vor Gericht. Bei dem zweiten Jungendlichen war die Wirkung anders. Er bekam zwei Lines gelegt und fühlte sich "wie eine wilde Sau".Neben einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verpflichtete das Gericht den Angeklagte, 100 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten.

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