Getarnte Paten am Spaten

GÖNNERSDORF. (red) Seit 1990 beteiligt sich die 4. Kompanie des Fernmeldebataillons 281 in Gerolstein-Lissingen an der naturschutzfachlichen Entwicklung ihrer Patengemeinde Gönnersdorf. Ihre jüngste Aktion: Die Renaturierung des Gönnersdorfer Baches.

Über mangelnde Unterstützung in Sachen Naturschutz kann sich die Gemeinde Gönnersdorf nicht beklagen. Klaus Cölln vom Zoologischen Institut der Universität Köln, der sich in seiner Forschung mit der Ökologie des Dorfes beschäftigt, organisiert den Naturschutz in Gönnersdorf. Im Lauf der Jahre haben er und seine Arbeitsgemeinschaft die Gemeinde im Hinblick auf Insekten zum meist untersuchten Dorf Deutschlands gemacht. "Bisher haben wir hier über 2000 Insektenarten gefunden. Wir sind aber noch lange nicht am Ende, vieles ist noch nicht erforscht", sagt der Wissenschaftler. Unter anderem entdeckte sein Team eine vorher unbekannte Fliegenart und nannte sie "Eudorylas Goennersdorfensis". Besonders verschrieben hat Cölln sich der Bewahrung des Kalkmagerrasens. Früher typisch für das Landschaftsbild in der Gegend von Kalkmulden, drohte der Magerrasen aufzuwalden, nachdem die Bewirtschaftung des unwegsamen Geländes sich für die Landwirte nicht mehr lohnte und das ganze Gebiet brach fiel. "Hier standen dicht an dicht Kiefern", erzählt Cölln. Die Kiefern stellten eine Bedrohung für Tiere und Pflanzen dar. Die 4. Kompanie des Fernmeldebataillons 281 in Gerolstein-Lissingen, die die Patenschaft übernommen hatte, kümmerte sich um das Problem: Die Kompanie übernahm die Erstpflege eines 40 Hektar großen Gebietes, das den Mäuerchenberg, den Hierenberg und den Pinnert umfasst. Landwirte übernehmen die Pflege

"Diese Arbeit hätte man sonst nicht bezahlen können", lobt Cölln. Und der Erfolg dieser Arbeit ist nicht zu übersehen: Heute blüht auf dem Gelände ein ganzer Teppich der seltenen Pflanze "Küchenschelle". Mittlerweile haben Landwirte - gegen Bezahlung - die Pflege dieses Naturschutzgebietes übernommen. "Die Bewirtschaftung, die es über Jahre hier gegeben hat, wird jetzt von Landwirten simuliert", so Cölln. Nachdem diese Aufgabe gelungen ist, hat die Patenkompanie schon neue Arbeiten begonnen: Der Gönnersdorfer Bach soll renaturiert werden. Auf beiden Uferseiten des Baches steckten die Soldaten jetzt fünf Meter breite Randstreifen ab, die zur Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes führen sollen. Das Gewässerbett war in den sechziger Jahren begradigt und mit einer Steinsickerung ausgebaut worden. Diese wurde nun von den Soldaten gelockert. Das so gewonnene Material wurde dann an den Uferseiten des Baches gelagert. So kann sich nach und nach der Bach wieder einen natürlichen Weg bahnen. Dadurch verringert sich die Fließgeschwindigkeit des Gewässers und es kommt zu einem größeren Artenreichtum im Bereich des Baches.

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