Gewerbeverein steht auf der Kippe

NEUERBURG. Die Wahl eines Nachfolgers für den Neuerburger Gewerbevereins-Vorsitzenden Lothar Fallis ist gescheitert. Trotz intensiven Werbens stellte sich kein Kandidat zur Verfügung.

Lothar Fallis atmet noch einmal tief durch. Fast vier Monate, nachdem er seinen vorzeitigen Rücktritt zum Jahresende 2004 angekündigt hat, ist der Moment der Wahrheit gekommen. Nach 27 Jahren im Vorstand, nach 16 Jahren als Vorsitzender des Gewerbevereins Neuerburg will sich der Malermeister zurückziehen. "Das ist eine persönliche Entscheidung, die nichts mit den laufenden Geschäften oder Planungen des Gewerbevereins zu tun hat." Mehr will der 46-Jährige nicht preisgeben. Die Situation nagt an ihm um so mehr, weil der Vorstand keinen Nachfolger vorschlagen kann. Trotz vieler Gespräche hat sich kein Kandidat herauskristallisiert. "Die Vorstandsarbeit ist äußerst wichtig für den Verein und die Stadt Neuerburg", sagt Fallis und appelliert noch einmal an die Bereitschaft der Gewerbetreibenden.Weitere Rücktritte reißen Lücken

Insgesamt 33 von 90 Mitgliedern sind der Einladung zur außerordentlichen Versammlung im Hotel Euvea gefolgt. Ein Mitglied schlägt Beisitzer Joachim Schmatz vor, doch der winkt ab: "Kommt nicht in Frage." Erhard Roth ergreift das Wort, dankt dem Vorstand und besonders Fallis für die ehrenamtliche Arbeit, "die allen zugute kam". "Am besten machst du weiter", empfiehlt Beisitzerin Christa Schmatz dem amtsmüden Vorsitzenden, der sich jedoch nicht zum Rücktritt vom Rücktritt erweichen lässt. "Wenn wir keinen finden, ist der Verein nicht mehr geschäftsfähig", stellt Fallis fest. Schweigen in der Runde. Die Mitglieder müssen weitere Rücktritte von Christa Schmatz (aus gesundheitlichen Gründen) und Schriftführer Klaus Theis (wegen wachsender betrieblicher Belastungen und aus gesundheitlichen Gründen) verkraften. Eine Rolle als künftiger Beisitzer können sich Erika Nickels und Josef Gillen vorstellen, nicht jedoch als Schriftführer. Und schon gar nicht als Vorsitzender. Auch Fallis' Stellvertreterin Hildegard Theis steht für dieses Amt nicht bereit. "Man kann hier keinen vergewaltigen, dafür ist der Posten zu wichtig", betont Erhard Roth. "Das ist kein Job, den man nur so nebenbei erledigen kann", bestätigt Fallis. Er kommt auf 15 bis 20 Vorstandssitzungen pro Jahr, dazu zehn bis 15 Arbeitseinsätze. Und immer wieder planen, organisieren, abstimmen.Wahl vertagt

Schließlich stimmen auch die Mitglieder ab: Eine Zwei-Drittel-Mehrheit beschließt, nur die drei zurückgetretenen Vorstandsmitglieder zu ersetzen und nicht auf einen Schlag den gesamten Vorstand zu erneuern. Die Wahl selbst wird mangels Kandidaten vertagt. Bis zu einer erneuten außerordentlichen Versammlung dürfen jedoch maximal acht Wochen vergehen, denn nur so lange will Fallis noch weitermachen. Bei seinem Rückblick auf die vier Monate seit der Jahreshauptversammlung erwähnt der Vorsitzende drei Schwerpunkte: Der neu gestaltete Quintinusmarkt: "Alle waren zufrieden, die Resonanz war gut. Wir wollen an Form und Termin festhalten." Die vervollständigte Weihnachtsbeleuchtung: "Die Stadt bietet durchgängig ein schönes Bild. Nach vielen Jahren und erheblichen Investitionen sind wir stolz darauf." Der zweitägige Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende: "Die Aussteller waren zufrieden und haben schon ihre Beteiligung für 2005 signalisiert." Durch einstimmigen Beschluss entlasten die Mitglieder den Vorstand. Folgende Termine peilt der Gewerbeverein für 2005 an: Verkaufsoffener Sonntag mit Frühlingsmarkt am 17. April, Kirmes-Tombola zugunsten der Weihnachtsbeleuchtung am Montag, 5. September, Quintinusmarkt entweder mit verkaufsoffener Nacht am Freitag, 28. Oktober, oder mit verkaufsoffenem Sonntag am 30. Oktober, Weihnachtsmarkt am 26. und 27. November.

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