Gleiches Wasser für alle

Die Haushalte in Bitburgs Norden sind stärker mit Uran im Trinkwasser belastet als die übrigen. Das wurde in einer Werkausschuss-Sitzung deutlich. Für die SPD-Ratsfraktion sind die Unterschiede im Stadtgebiet nicht akzeptabel. Das macht ein Antrag für die heutige Sitzung deutlich.

 Beim neuen Brunnen in Königswäldchen werden ähnliche Uranwerte wie beim dort bereits existierenden Brunnen erwartet.TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Beim neuen Brunnen in Königswäldchen werden ähnliche Uranwerte wie beim dort bereits existierenden Brunnen erwartet.TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Bitburg. Das Bundesgesundheitsministerium will die Trinkwasserverordnung ändern und einen Grenzwert für Uran von zehn Mikrogramm pro Liter einführen. Das entspricht dem derzeitigen Richtwert. Wird aus dem derzeitigen Richtwert ein Grenzwert, sind zehn Mikrogramm Uran pro Liter Wasser gesetzliche Obergrenze. Das könnte die Bitburger Stadtwerke vor Probleme stellen. Denn der Brunnen Königswäldchen fördert Wasser mit zwölf Mikrogramm Uran pro Liter (der TV berichtete). Dabei sollte klar sein, dass Bitburg mit zwölf Mikrogramm immer noch unter dem Wert von 15 bis 20 Mikrogramm liegt, den die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, und den 30 Mikrogramm, die die amerikanische Gesundheitsorganisation EPA für unbedenklich hält.

In einer Sitzung des Werkausschusses wurde deutlich, dass, obgleich die Stadtwerke das Wasser verschiedener Brunnen im Leitungsnetz mischen, nicht überall gleiche Uranwerte erreicht werden.

"Dass Haushalte, die näher an dem Brunnen Königswäldchen liegen, mit deutlich stärker uranhaltigem Trinkwasser belastet sind als andere Haushalte der Stadt, ist eine nicht hinnehmbare Ungleichbehandlung der Bürger", sagt Stephan Garçon, SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat.

Deshalb hat die SPD für die heutige Stadtratssitzung einen Antrag vorbereitet, in dem die Fraktion fordert, dass drei Lösungsvorschläge auf Realisierbarkeit und Kosten geprüft werden: Entweder die Stadt stoppt den Brunnenbau in Königswäldchen, baut eine Uranfilteranlage ein oder bohrt so tief, dass man in weniger uranbelastete Erdschichten vordringt. Die SPD fordert auch, dass der Urangehalt auf unter zwei Mikrogramm pro Liter gesenkt werden müsste, damit das Wasser zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden kann. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums ist Leitungswasser, das nicht mehr als zehn Mikrogramm Uran pro Liter enthält, auch für Babys unbedenklich.

Die zwei Mikrogramm sind nur für die Hersteller von Mineral- und Tafelwasser interessant, sobald sie mit dem Zusatz "besonders geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" werben wollen. Dabei geht es also um Werbegleichheit, nicht um Gesundheit.

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