"Grüne Lunge" wächst Zug um Zug

BITBURG. Die Stadt braucht einen Grüngürtel ­ zu dieser Erkenntnis kamen die Stadtväter schon in den 60er Jahren. In erster Linie entsteht ein Naherholungsgebiet, das auch als "grüne Lunge" dem Klimaschutz dient. Bis heute wächst das Projekt langsam, aber stetig.

Otmar Koch, der beim Forstamt für das Revier Bitburg zuständig ist, steht bei der Planung der Aktion "Grüngürtel" in vorderster Linie. Das bisher Erreichte könne sich sehen lassen, sagt er überzeugt. Demnach gibt es im Bereich Kolmeshöhe 25 Hektar und im Bereich Königswäldchen rund 10 Hektar aufgeforstete Flächen. Dazu kommen einzelne Wäldchen im Bereich Merling sowie zahlreiche Areale, die derzeit als "grüne Lungen" aufgeforstet werden. Das geschieht vorwiegend mit heimischen Laubbäumen wie Stieleichen, Heimbuchen, Rotbuchen und Eschen.Raumgreifendes Projekt

"An einen durchgehenden Grüngürtel im wörtlichen Sinne war allein schon wegen der unterschiedlichen Beschaffenheit der einzelnen Stadteile und der sie umgebenden Landschaftsstrukturen sicher nicht gedacht. Dennoch ist das Projekt raumgreifend, und es hat sich inzwischen einiges getan", erklärt Koch.Um das Projekt zu verwirklichen, bedarf es vieler kleiner Schritte. Beispielsweise stünden die von der Stadt aus Privatbesitz zu erwerbenden und aufzuforstenden Flächen nicht immer ohne weiteres zum Verkauf, erzählt der Forstmann. Die Landwirtschaft spiele zwar nicht mehr eine so große Rolle wie früher, doch die Bereitschaft zur Flächenstillegung, vor allem da, wo die Böden gut sind, sei verständlicherweise gering. Wegen der teilweise starken Zersplitterung der Bereiche seien viele und intensive Gespräche mit den Eigentümern nötig."Klar, dass auch die zunehmende Ebbe in der Stadtkasse das Vorhaben nicht gerade beschleunigt", sagt Koch. "Flächenerwerb kostet Geld. Die Fördermittel decken allenfalls die Aufforstungskosten, nicht aber den Erwerb."Um ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebiete aufzuforsten, braucht man eine Genehmigung. Zur Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens und um Fördermittel der EU und des Landes zu erhalten, weise das staatliche Forstamt Bitburg da, wo in naher Zukunft aufgeforstet werden soll, so genannte Aufforstungsblöcke aus, erklärt Koch. Irgendwann werden die aufgeforsteten Flächen auch Holzverwertung taugen, aber das sei nicht der Sinn des Grüngürtels."Primär geht es um Klimaschutz und um die Schaffung von Naherholungsgebieten", betont der Revierförster. Die Stadt Bitburg habe mit der Zuständigkeit für den städtischen Wald zwei Betriebe betraut, den für "Erholungswald" und den für "Wirtschaftswald". Wie ungleich die Gewichte verteilt sind, zeigen die Bestandszahlen: Rund 70 Hektar Erholungswald stehen rund 800 Hektar Wirtschaftswald gegenüber.Ideal für Waldpädagogik

Derweil nennt Otmar Koch einen weiteren positiven Aspekt, der für den Grüngürtel spricht: die Waldpädagogik. So stehe der Waldlehrpfad im Königswäldchen jedermann unentgeltlich offen und werde auch stark frequentiert. Wegen seiner Stadtnähe sei der Grüngürtel besonders geeignet, Kindern und Jugendlichen, vor allem Schulklassen, die Natur näher zu bringen. 2002 hätten fast 500 Kinder beim Wandern auf dem Lehrpfad die heimische Flora und Fauna erkundet."Extra für die Kleinen haben wir eine ‚FÖJ-Tante', die sie betreut", informiert Koch. FÖJ steht für "Freiwilliges ökologisches Jahr". In Zusammenarbeit mit der Nabu-Gruppe Südeifel ist die FÖJ-Stelle beim Forstrevier Bitburg angesiedelt. Im September wird sie neu besetzt.Wer Interesse an dem Job hat, kann sich bei Revierförster Otmar Koch melden, Telefon 06561/3250.

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