Große Chance in Luxemburg

BITBURG. Die Luft wird dünner: Handwerker und Dienstleister der Region suchen neue Betätigungsfelder. Über die Chancen für mittelständische Betriebe an Aufträge der EU-Institutionen in Luxemburg zu gelangen, hat das Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz in Bitburg informiert.

Edmund Dewald leitet einen Betrieb in der Branche Versorgungstechnik. Sein Unternehmen in Saarlouis beschäftigt 21 Mitarbeiter. Am Freitagnachmittag ist er einer der knapp 20 Zuhörer von Dagmar Lübeck. Die Leiterin des Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz informiert in einer Veranstaltung im Hotel Eifelbräu zielgerichtet über Wege und Möglichkeiten, an Aufträge der EU-Institutionen in Luxemburg zu gelangen. Das Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz nimmt als gemeinsame Dienstleistungseinrichtung der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz die Funktion der offiziellen Landesauftragsberatungsstelle wahr. "Es ist erstaunlich: Bei der Auftragsvergabe sind deutsche Handwerksbetriebe oftmals nicht oder nur unzureichend vertreten", stellt Lübeck fest. Die in Luxemburg ansässigen Institutionen der EU haben in den Jahren 1999 bis 2005 Handwerkeraufträge im Gesamtwert von knapp 200 Millionen Euro vergeben. Davon berührt sind nahezu alle Gewerke im Bau- und Ausbaugewerbe sowie viele Dienstleistungsarbeiten. Ein Großteil der Handwerksaufträge bewegt sich in einem Auftragsvolumen zwischen 100 000 und 500 000 Euro. "Anders als es die Gesamtsumme vermuten lässt, wurden rund 70 Prozent aller Aufträge in der für den Mittelstand wichtigen Spanne bis 500 000 Euro vergeben", sagt Dagmar Lübeck.Die Konkurrenzsituation ist günstig

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass bei europaweiten Vergabeverfahren die Konkurrenzsituation für deutsche Betriebe so schlecht und die Angebotsabgabe daher sinnlos sei, zeichneten die Fakten ein völlig anderes Bild. "Bei über 85 Prozent aller Vergabeverfahren gingen lediglich fünf und weniger Angebote ein. Bei knapp zehn Prozent der Aufträge wurden in der ersten Runde überhaupt keine Angebote oder nur ein Angebot abgegeben. Insgesamt ist die Konkurrenzsituation also deutlich günstiger als bei entsprechenden Vergaben in Deutschland", nennt Lübeck die Zahlen zum Erstaunen der Teilnehmer. Die zeigen grundsätzliches Interesse. Doch für einen Erfolg muss auch hier hart gearbeitet werden. So gibt es einiges an administrativen Notwendigkeiten zu regeln. Nach wie vor ist dabei die Sprache eines der Haupthemmnisse. Zwar werden die Ausschreibungsunterlagen in allen EU-Sprachen, also auch in Deutsch, veröffentlicht, gleichwohl können Unternehmer bei der praktischen Arbeit vor Ort auf französische Sprachkenntnisse angewiesen sein. Die Firmen begegnen dem mit der Einstellung von Kräften mit eben diesen Sprachkenntnissen. Hilfestellung bietet das Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz in vielfältiger Form. Weitere Informationen: Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz, Bahnhofstraße 30-32, 54296 Trier, Telefon: 0651/9756716, E-Mail: info@abc-rlp.de.

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