Grüne Ampeln können täuschen

BITBURG. In ganz Bitburg kreiselt der Verkehr – aber am Zangerles Eck regelt eine Ampelanlage den Fahrzeugstrom. Und diese Ampeln sorgen für Verdruss bei Anwohnern und Fußgängern.

Es braucht keine Umleitung der B 51 durchs Stadtgebiet wie am Mittwoch, damit es sich am Zangerles Eck staut. Tagsüber ist dort generell mächtig viel los. Ohne besonderen Grund bilden sich dann Fahrzeugschlangen bis in den Bereich des Kreisels an der Kreisverwaltung. Der Verkehr durch die in Bitburg so beliebten Kreisverkehrsplätze wird somit bis zum Stillstand entschleunigt. Das ärgert nicht nur die Autofahrer. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Zu wenig Platz für einen Kreisel

Die Stadt Bitburg ist sich durchaus bewusst, dass Fahrzeuge in diesem Bereich möglichst schnell durch das Nadelöhr am Beginn der Fußgängerzone geschleust werden müssen. Deshalb regelt eine vor Jahren eingebaute Steuerung der Ampel-Anlage, wer wann fahren und gehen darf. Diese Steuerung bringt mit sich, dass Ampeln für Fußgänger und Fahrzeuglenker gleichzeitig auf "Grün" geschaltet sein können. Für ein Mädchen hatte diese Steuerung vor einigen Wochen fatale Folgen. Sie wurde von einem Auto auf dem Fußgängerüberweg angefahren. "Zwei Unfälle dieser Art sind uns bekannt", sagt Klaus Schnarrbach von der Polizei Bitburg. Viele Autofahrer würden nicht bedenken, dass sie auf Fußgänger achten müssten. Eine Lösung für dieses Dilemma habe auch die Polizei nicht parat. "Ein Hinweisschild, dass Fußgänger trotz Grünphase für Autofahrer unterwegs sein können, würde vielleicht helfen", sagt Schnarrbach. Keine Lösung für die Stadt ist es nach Worten von Berthold Steffes, am Borenweg für Fußgänger eine eigene Grünphase zu etablieren. "Dadurch würden sich die Umlaufzeiten erhöhen und es gäbe lange Warteschlangen", sagt Steffes. Bei zu großem Rückstau würde dann beispielsweise der Kreisel an der Kreisverwaltung von Fahrzeugen verstopft werden. Viel mehr, als an die Vorsicht der Autofahrer zu appellieren, bleibe wohl nicht übrig, sagt Berthold Steffes. Schließlich gebe es bei ähnlichen Ampelschaltungen im Stadtgebiet nicht solche Probleme: Auch am Glockenhäuschen und an der Hauptstraßen-Ampel im Bereich Eifelbräu dürfen Fußgänger die Fahrbahn überqueren und gleichzeitig Fahrzeuge fahren. Die optimale Lösung für die Verkehrsprobleme wäre ein Kreisel am Zangerles Eck. Den würden beispielsweise auch viele Anwohner begrüßen. Schließlich kommt es besonders in den Abend- und Nachtstunden in diesem Bereich immer wieder zu kurzzeitigen Ruhestörungen. In der ansonsten oft menschenleeren Straße lassen dann schneidig daherkommende Autos mit wattstarken Musikanlagen die Anwohner immer wieder aufhorchen. Es fehlt jedoch an Platz, um das tägliche Zusammentreffen von 14 000 Autos an dieser Stelle in einem Kreisverkehrsplatz rundlaufen zu lassen. "Im Borenweg ließe sich ein Kreisverkehr mit einem Durchmesser von rund 13 Metern realisieren", sagt Steffes. Damit liegt er am unteren Ende dessen, was unter der Rubrik Minikreisel überhaupt machbar ist. Zum Vergleich: Der Kreisverwaltungskreisel hat einen Durchmesser von 21 Metern, der offiziell nur provisorische in der Denkmalstraße von 19 Metern. Gegen einen Mini-Minikreisel spricht nach Auskunft von Steffes, dass "alles, was größer als ein PKW ist, beim Befahren des Kreisels die komplette Fläche benötigt. LKW müssten sogar die Gegenfahrbahn benutzen." Wie an anderen Stellen in der Stadt auch, so müssen sich damit die Hoffnungen aller Beteiligten auf das fast schon in Vergessenheit geratene Konzept des Einbahnstraßen-Rings richten. Kommt der Ring, soll es in der Stadt ohnehin keine Ampeln mehr geben. Dann wird der Verkehr über Borenweg, Karenweg, Denkmalstraße, Glockenhäuschen, Dauner Straße und Römermauer rollen und an jeder Einmündung Vorfahrt haben. Es darf dann nur noch nach rechts auf den Ring eingebogen oder vom Ring abgebogen werden. Wann dieser Plan Wirklichkeit wird, ist ungewiss, da die Stadt den innerstädtischen Verkehr erst nach dem Bau der Nord-Ost-Tangente neu ordnen will. Der Baubeginn für diese Tangente steht noch in den Sternen.

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