"Ich bin super stolz, dass auch ein Bild von mir dabei ist. Habe schon zu Hause davon erzählt und meinen Freunden im Wohnheim in Gerolstein", sagt Barbara Blum. Die geistig behinderte Frau arbeitet in der Küche der Westeifel-Werke (WEW) Weinsheim. Zur Persönlichkeitsförderung nimmt sie das Angebot der Kunsttherapie bei Walter Wilde wahr. Sie blättert im Kalender und wird beim Monat Juni fündig. "Hier: Bäume, Häuser und Regenbogen male ich am liebsten", sagt sie lachend. Vier Seiten weiter, das Oktober-Kalenderblatt ziert ein Bild von Franz-Dieter Hölzmann. Der behinderte WEW-Mitarbeiter erklärt: "So drei Wochen hab ich daran gemalt. Meine Lieblingsfarbe lila hab ich nur ein bisschen verwendet." Das Bild strahlt in rot-orangen Herbstfarben. Eckhard Stangen findet sein Bild sofort. Das klar strukturierte Landschaftsbild schmückt die Titelseite. "Während dem Malen vergisst er seinen Redeschwall", sagt Kunsttherapeut Wilde. Auf jedem der zwölf Kalenderblätter sind drei Bilder abgedruckt - insgesamt je 18 von behinderten und 18 von nicht behinderten Menschen. Die Bilder von nicht behinderten Menschen stammen aus einem Malwettbewerb der Volks- und Raiffeisenbanken. Willi Leinen, Marketingleiter der Voba Eifel-Mitte: "Das war der größte Jugendwettbewerb der Welt. Aus unserer Region haben 5000 Kinder, die meisten im Alter von sieben bis 14 Jahre, mitgemacht. Einige haben es sogar auf die Landesebene geschafft." Kunsttherapeut Wilde gewinnt dem "Integrationskalender" viele Vorzüge für seine behinderten Künstler ab: "So kann jeder sehen, was Behinderte mit fachlicher Begleitung schaffen können und dem Betrachter wird das Auge neu geöffnet." WEW-Chef Ferdinand Niesen ergänzt: "Der Kalender ist ein Puzzlestein bei der Integration. Wir danken den Banken." Der Familienterminplaner 2005 wurde 20 000 Mal gedruckt. Zum dritten Mal sind die Volksbanken Eifel-Mitte und Bitburg sowie die Raiffeisenbanken Westeifel, östliche Südeifel, Neuerburg-Land und Irrel dabei. Der Kunstkalender ist kostenlos in deren Filialen erhältlich.