Gute Geister der Kirchengemeinden

PRÜM/GEROLSTEIN/BITBURG. Die kirchlichen Rendanturen sind so etwas wie die Schreibstuben der Kirchengemeinden. Sie sorgen für die Bezahlung der kirchlichen Angestellten ebenso wie für den Verkauf von alten Pfarrhäusern, oder sie helfen bei den Planungen für neue Pfarrheime.

In gewisser Weise hat die katholische Kirche schon das umgesetzt, wovon Kommunalpolitiker bisher nur reden. Während es zwei Eifelkreise mit zwei Kreisverwaltungen und 13 weiteren Stadt- und Verbandsgemeinde-Verwaltungen gibt, kommt die Kirche mit einer Region Westeifel, mehreren Dekanaten und drei Rendanturen aus. Diese Rendanturen in Prüm, Bitburg und Gerolstein haben ähnliche Aufgaben wie die VG-Verwaltungen: Sie sind so etwas wie die Schreibstube für die Gemeinden.Berater beim Verkauf von Grundstücken

"51 Kirchengemeinden der Dekanate Prüm und Waxweiler, sowie der Neuerburger Teil des neuen Dekanats Irrel-Neuerburg werden von Prüm aus betreut", sagt Peter Philippe aus Prüm. Er ist der Rendant und so etwas wie der gute Geist der Kirchenfinanzen. "Die Rendanturen entstanden, nachdem die Kirchenrechner in den einzelnen Kirchengemeinden abgeschafft worden waren", sagt Philippe, der mit seinen Mitarbeitern im Niederprümer Kloster seinen Dienstsitz hat. Von dort aus kümmert sich die Rendantur um die Angelegenheiten der 51 Pfarreien mit ihren rund 120 Filialen sowie um neun Kindergärten und die Finanzen der Niederprümer Vinzentiner.Die Gerolsteiner Rendantur - zuständig für die Dekanate Gerolstein und Hillesheim - umfasst 50 Kirchengemeinden mit rund 150 Gotteshäusern. Von Bitburg aus werden 47 Gemeinden (Teildekanat Irrel sowie die Dekanate Bitburg und Kyllburg-Speicher) mit rund 120 Kirchen und Kapellen betreut. Die Gemeinde Auw an der Kyll gehört bisher nicht zum Bereich der Rendantur. Dort gibt es noch einen Kirchenrechner.Zu den Aufgaben der kirchlichen Verwaltung gehört beispielsweise auch, Kirchengemeinden beim Verkauf von Pfarrhäusern, wie in Weidingen geschehen, zu unterstützen. "Wir beraten die Gemeinden bei ihren Vorhaben. Letztendlich entscheiden die Verwaltungsräte aber selbst, was in ihrer Gemeinde passiert."Der Verkauf der Pfarrhäuser zeigt aber auch, wo die Probleme vieler Pfarrgemeinden liegen. Teilweise wohnt seit 30 Jahren kein Pfarrer mehr in den Pfarrhäusern. In der Hoffnung, dass ein neuer Seelsorger einzieht, gab es oft Leerstand, bis die Häuser dann doch vermietet wurden. "Viele Pfarrhäuser sind abgewohnt und müssten für viel Geld saniert werden", sagt Philippe. Dieses Geld ist aber nur selten da. Deshalb werden die Häuser zum Kauf angeboten.Doch nicht nur Grundstücksangelegenheiten werden von den kleinen Belegschaften der Rendaturen erledigt. An den drei Standorten kümmern sich die Mitarbeiter auch um das kirchliche Personal. Gerolstein betreut beispielsweise auch zehn Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft.Insgesamt werden in der Rendantur im Kreis Daun die Lohn- und Gehaltsabrechnungen von 500 Mitarbeitern - von der Reinigungskraft über die Kindergärtnerin hin zum Küster - geregelt.Eine Verwaltungsreform mit einer Abschaffung der mittleren Verwaltungsebenen wie bei den Zivilgemeinden ist nach Ansicht von Rendant Peter Philippe derzeit kein Thema. Bei den großen Entfernungen in der Eifel ließen sich die 148 Kirchengemeinden auf Jahre hinaus sicher nicht von einer Zentrale aus verwalten.

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