Häuslebauer und Klimaschützer

Über Klimaschutz und das Reduzieren von Kohlendioxid haben die Politiker kürzlich auf dem G8-Gipfel gestritten. Derweil entsteht im kleinen Roth a.d. Our ein umweltfreundliches Baugebiet, in dem bis zu 2000 Tonnen CO2 eingespart werden sollen.

 In Roth an der Our entsteht ein großes Baugebiet. Wie es genau aussehen wird, zeigen (von links) Ewald Schares, Volker Jonas, beide von der Firma Innovat, und Norbert Schneider, Bürgermeister der VG Neuerburg. TV-Foto: Denise Juchem

In Roth an der Our entsteht ein großes Baugebiet. Wie es genau aussehen wird, zeigen (von links) Ewald Schares, Volker Jonas, beide von der Firma Innovat, und Norbert Schneider, Bürgermeister der VG Neuerburg. TV-Foto: Denise Juchem

Roth a. d. Our. Noch braucht es viel Fanatsie. Ein großes Baugebiet kann man sich auf dem brachliegenden Feld am Rande des beschaulichen Dorfs Roth a.d. Our (Verbandsgemeinde Neuerburg) kaum vorstellen. Der Blick ins Ourtal verzaubert jedoch auf Anhieb. Dieses Bild jeden Tag vor der eigenen Haustür zu haben - für jeden Romantiker eine traumhafte Vorstellung. Doch auch Pragmatiker können einem Eigenheim in dem 200-Einwohner-Ort einiges abgewinnen. Der Grund: Roth liegt direkt an der luxemburgischen Grenze. Vor allem für Deutsche, die beruflich jeden Tag ins "Ländchen" pendeln oder für Luxemburger, denen die Grundstückspreise im eigenen Land zu hoch sind, ist das geplante Baugebiet "Im Brodschrank" interessant.Das dachten sich auch die Planer des luxemburgischen Investors Innovat, als sie vor zwei Jahren auf das zusammenhängende Grundstück stießen. 42 Baueinheiten sollen dort entstehen. Roth wird dadurch in den nächsten Jahren voraussichtlich von 200 Einwohnern um etwa 100 Neubürger wachsen. "16 Grundstücke sind bereits per Optionsvertrag verkauft", sagt Ewald Schares von der Firma Innovat. Bis auf zwei sind alle Käufer aus Luxemburg. Der Quadratmeterpreis liegt je nach Lage zwischen 90 und 150 Euro. Im schnellen Wachsen des Eifeldorfs sieht Roths Ortsbürgermeister Hans-Leo Hunewald keine Probleme, wie es sie beispielsweise zurzeit im Bitburger Stadtteil Stahl gibt: "Damit stellen wir unsere Zukunftsfähigkeit besonders für junge Familien unter Beweis." Die neuen Bürger sollen auch gezielt in den Ort integriert werden.Ökonomie trifft Ökologie

Doch das Rother Neubaugebiet ist nicht nur durch seine günstige Grenzlage attraktiv. Mit dem Baugebiet soll auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Ausschließlich Häuser, die wenig Energie verbrauchen, sind auf den fünf Hektar zugelassen. "Wir wollen den Beweis liefern, dass sich ökonomische und ökologische Aspekte beim Bauen und Wohnen nachhaltig ergänzen", erklärt Schares sein Planungsziel. Rund 2000 Tonnen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid sollen pro Jahr eingespart werden. Der Investor aus dem luxemburgischen Berdorf trägt die kompletten Erschließungskosten. "Unsere Motivation, ein neues Wohnbaugebiet völlig CO2-neutral mit Energie zu versorgen, hat dazu geführt, dass wir alle Häuser über ein Nahwärmenetz mittels Kraft-Wärme-Kopplung versorgen", erklärt Schares. Abfallholz aus der Durchforstung der Südeifel soll als nachwachsender Rohstoff und damit als Kohlendioxid-freie Energiequelle eingesetzt werden. Der zusätzlich erzeugte elektrische Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Der Bebauungsplan, der bis Ende 2007 voraussichtlich rechtskräftig sein wird, sieht Einzel- und Doppelhäuser mit maximal zwei Vollgeschossen vor. Jede Wohneinheit erhält eine Regenwasserzisterne mit 5000 Litern Fassungsvermögen. "Wir wollten ein ökologisches Gesamtkonzept bieten, das sich für den Bauherrn mit niedrigen Energie- und Versorgungskosten rechnet", sagt Schares. Dieses Pilotprojekt für energieeffizientes Bauen und Wohnen wird im Rahmen der "Lokalen Agenda 21" der Verbandsgemeinde Neuerburg realisiert. Für interessierte Bauherren und Bürger hat das Unternehmen eine eigene Geschäftsstelle in Roth eingerichtet. Im Umwelt-Erlebnis-Zentrum "GaytalPark" in Körperich werden regelmäßig Info-Tage zum Thema "energieeffizientes Planen und Bauen" mit regionalen Handwerksunternehmen angeboten. Eine Kooperation, die auch dem Neuerburger VG-Bürgermeister Norbert Schneider gefällt: "Der Gaytalpark ist ideal dafür. Er kann eine perfekte Plattform rund um das Thema umweltfreundliches Bauen sein."

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