Hahn auf, Wasser marsch

Während bei Analysen des Landesuntersuchungsamts im Bitburger Wasser Uran-Werte von zwölf Mikrogramm pro Liter gemessen wurden, liegen die Werte aktuell unter zehn Mikrogramm. Wie es dazu kommt, soll mit weiteren Proben untersucht werden. Der Neubrunnen im zuletzt besonders stark belasteten Königswäldchen wird derweil weiter gebohrt.

Bitburg. Hinter den unterschiedlichen Messergebnissen von Juni und November könnten jahreszeitliche Schwankungen stehen, informieren die Bitburger Stadtwerke. Ein anderer möglicher Grund könnte eine Reduzierung der Wasserfördermenge aus dem Tiefbrunnen Königswäldchen sein, der im Juni Uran-Werte von rund zwölf Mikrogramm pro Liter hatte.

"Dies wird noch über einen längeren Zeitraum durch Proben bei unterschiedlichen Betriebsverhältnissen zu untersuchen sein", erklärt Werkleiter Rolf Heckemanns und betont: "Die Stadtwerke haben Verständnis für die Ängste der Verbraucher im Zusammenhang mit Uran im Trinkwasser, doch sollten die neuesten im Stadtgebiet gemessenen Uranwerte beruhigend wirken."

Laut Bundesumweltamt sei der Leitwert von zehn Mikrogramm weltweit "einmalig niedrig" und bietet allen Bevölkerungsgruppen - Säuglinge eingeschlossen - lebenslange gesundheitliche Sicherheit vor möglichen Schädigungen der Nieren durch Uran. Das Bundesumweltamt, das einen Grenzwert von zehn Mikrogramm einführen will (der TV berichtete mehrfach), räumt den Wasserversorgern mit Urangehalten zwischen zehn und 20 Mikrogramm zehn Jahre Zeit ein, um den Urangehalt in ihrem Wasser zu senken. Auch dieser Zeitraum sei so gewählt, dass niemand Schäden zu fürchten habe, informieren die Stadtwerke Bitburg.

Erst bohren, dann messen, dann entscheiden



Was die Anfrage der SPD-Fraktion im Stadtrat angeht, die zuletzt forderten, entweder den Tiefbrunnen-Neubau im Königswäldchen zu stoppen, tiefer zu bohren, um in weniger belastete Erdschichten vorzudringen, oder aber gleich eine Uran-Aufbereitungs-Anlage an den neuen Brunnen anzuschließen (der TV berichtete), antworten die Stadtwerke: "Selbst Geologen tun sich schwer, eine Aussage zu treffen, ob an einem vorgesehenen Bohrpunkt Uran im Grundwasser zu erwarten ist oder nicht."

"Es ist das bestüberwachte Lebensmittel"



Es seien Brunnen-Anlagen bekannt, von denen ein Brunnen mit Uran belastet sei, ein weiterer, der weniger als 100 Meter daneben steht, aber nicht, erklärt Heckemanns. Vor diesem Hintergrund mache es keinen Sinn, die derzeitige Brunnen-Neubohrung im Königswäldchen zu stoppen. Erst wenn die ersten Wasserproben vom fertig gebauten Neubrunnen im Königswäldchen analysiert wurden, könnten Entscheidungen über "mögliche brunnentechnische Ausbaumaßnahmen oder aber erforderliche Aufbereitungsschritte getroffen werden", sagt Heckemanns. Die Stadtwerke prüfen derzeit verschiedene Verfahren auf ihre betriebswirtschaftliche und betriebstechnische Machbarkeit hin.

Denn kommt der Grenzwert von zehn Mikrogramm Uran pro Liter und liegt das Wasser aus Königswäldchen dann wieder drüber, müssen die Werke handeln. Grund zur Panik besteht in keinem Fall. Werkleiter Heckemanns betont: "Trinkwasser ist in Deutschland das bestüberwachte Lebensmittel, durch dessen Genuss keinerlei Gefahren für die Gesundheit ausgehen dürfen. Nach diesem Grundsatz handeln die Stadtwerke Bitburg und haben dabei immer das Wohl der Bürger im Blick."

EXTRA Neueste Messungen: Der zuletzt unter Beschuss geratene Tiefbrunnen im Königswäldchen hat derzeit einen Uran-Wert von 8,3 Mikrogramm pro Liter, im Cascade-Bad wurden 8,4 Mikrogramm gemessen - ebenso wie in Matzen (Auf der Held). Der Uran-Wert in der Nordschule beträgt 7,8, in Erdorf 7,4 und im Mötscher Kindergarten 5,7 Mikrogramm. An etlichen weiteren Stellen liegen die Uran-Werte sogar unter 5 Mikrogramm pro Liter: Tiefbrunnen Steinebrück (1,1), Tiefbrunnen Mötsch (1,0), DRK Masholder (0,9), Am Hahnenberg in Stahl (1,3), Städtischer Bauhof (0,3), Katholisches Schulzentrum (1,5), Südschule (1,1), Kreisverwaltung (2,2) und in der Lehrlingswerkstatt in der Industriestraße mit 0,9 Mikrogramm. (scho)

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