Handzettel gegen die Seuche

Olzheim · Auf dem Schneifel-Rasthof Backes gab es eine präventive Maßnahme zur Abwehr der afrikanischen Schweinepest.

Olzheim (red) Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich von Osteuropa kommend immer weiter gen Westen aus. Bedingt durch den gemeinsamen europäischen Binnenmarkt gibt es intensiven grenzüberschreitenden Verkehr zwischen den Ländern Europas, wodurch sich die Gefahr einer möglichen Seuchenverbreitung drastisch erhöht, da der Mensch bei der Verschleppung des Erregers eine bedeutende Rolle spielt.
Für eine Aktion zur Verteilung von Handzetteln mit Warnhinweisen zur ASP hat Unternehmer Erich Backes sich spontan bereit erklärt. So sind diese am Donnerstag, 21. September, dort bei einer Veranstaltung verteilt worden auf dem Schneifel-Rasthof Backes in Olzheim. "Wir liegen an einem Verkehrs-Hotspot zwischen der Strecke Köln-Trier und werden sehr häufig von LKW-Fahrern und sonstigen Reisenden angefahren. Zudem liegen wir in Olzheim mitten in einer landwirtschaftlich geprägten Region", so Erich Backes. Die Gefahr einer Seuchenausbreitung ist an solchen Orten besonders hoch. Daher sind Landrat Dr. Streit und Präsident Horper besonders dankbar, die Aktion in Olzheim durchführen zu dürfen, wie die Pressestelle der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm mitteilt.
Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, betonte die verheerenden Auswirkungen, wenn diese Tierseuche in die Hausschweinbestände gelangen würde. "Die schweinehaltenden Betriebe haben es auch ohne die Afrikanische Schweinepest schon schwer genug, aber ein Seuchenausbruch könnte bei vielen Betrieben zur Existenzgefährdung führen", sagt Horper. Er empfiehlt jedem Betrieb seine Absicherung für den Fall einer Keulung beziehungsweise einer Sperrung des Bestandes zu überprüfen und gegebenenfalls eine Ertragsschadensversicherung abzuschließen. Der Bauernverband könne hier unabhängig beraten und habe auch günstigere Rahmenbedingungen mit verschiedenen Versicherern. Der Leiter des Veterinäramtes Bitburg-Prüm, Rudolf Heck, verwies auf die Übertragungswege der ASP: "Menschen können Erreger übertragen, indem sie beispielsweise Essensreste, die belastetes Schweine- oder Wildschweinefleisch enthalten, achtlos wegwerfen". Solche Essensreste könnten von Wildschweinen aber auch von Schadnagern aufgenommen und dann weiterverbreitet werden. Käme es infolge dessen zu einem Ausbruch der Tierseuche im Wildschweine- oder gar im Hausschweinebestand, müsste man den Bestand bei Wildschweinen großflächig dezimieren und bei Hausschweinen sogar komplett auflösen, um eine Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern, so Heck.Deshalb sei es für die schweinehaltenden Betriebe besonders wichtig, alle präventiven Maßnahmen, etwa zur Hygiene, Schadnager-Bekämpfung oder die Abschottung der Stallgebäude zu intensivieren, hob Wilhelm Hommertgen, selbst Schweinehalter im Eifelkreis Bitburg-Prüm, hervor. Auch Gerd Grebener, der Kreisjagdmeister im Eifelkreis legte dar, dass bei einem Nachweis des Virus bei einem Wildschwein weite Teile der Wildschweinpopulation in einem großen Radius erlegt werden müssten, um die Gefahr einer weiteren Seuchenausbreitung zu verringern. Er appellierte an die Jäger, vermehrt in die Population einzugreifen und insbesondere die schwachen, anfälligen Tiere dabei im Blick zu haben. Horper ergänzte, dass zurückkehrende Urlauber oder LKW-Fahrer aus osteuropäischen Ländern mit ihrem Reisegepäck keine Schweinefleisch und keine Wurstwaren nach Deutschland einführen dürften, weil man die Nahrung nicht als Virusträger ausschließen könne.

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