Harmonische Klangwelten

ESCHFELD. (mok) Ausdruck, Kraft und Wohlklang entlockte Joris Verdin seinem Harmonium beim Konzert aus der Reihe "Musik zur Zeit der Trinitarier". Er bewies, dass das Instrument viel mehr ist, als ein günstiger Orgel-Ersatz.

In vielen Kirchen hat das Harmonium seinen Platz gefunden, weil es ein preisgünstigeres Instrument ist als eine Orgel. Dabei liegen seine Wurzeln eigentlich nicht in der Kirchenmusik. Das Harmonium wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden, denn damit verklingen die Töne nicht so schnell wie bei einem Klavier. Es entstanden speziell für das Harmonium konzipierte Kompositionen, die erst später Einzug in die Gotteshäuser hielten. Einen Einblick in die Welt des Harmoniums vermittelte der Organist Joris Verdin bei seinem Konzert in der Kirche in Eschfeld. Er begeisterte rund 100 Zuhörer bei seinem Auftritt. Präsentiert wurde er von dem grenzüberschreitenden Musikfestival "Musiques ouvertes" in Zusammenarbeit mit dem Trierischen Volksfreund . Der Organist und Professor für Orgel am königlichen Konservatorium im belgischen Antwerpen präsentierte ein Programm unter dem Motto: "Das expressive Harmonium - Juwel des 19. Jahrhunderts". Er spielte Kompositionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Auf seinem Kunstharmonium ließ er unter anderem das "Benedictus" von Max Reger, Passagen aus Léon Bollmanns "Heures Mystiques" (mystische Stunden) erklingen. Besonders beim schnellen "Scherzo Opus 21" von Alexandre Guilmant ließ Verdin die Finger über die Tasten fliegen und beeindruckte durch virtuosen Umgang mit seinem Instrument. Ein Höhepunkt des Konzertabends war die Darbietung von Moritz Scharfs "Im Dom zu Köln" zusammen mit der Rezitation eines Gedichts von Joseph Weyl. Darin geht es um einen reuigen Sünder, der sich in seinen letzten Lebenstagen zu Gott hinwendet und ihm zu Ehren die Orgel des Kölner Doms schafft. Die Textpassagen im Wechsel mit der Musik wurden von der Künstlerin Gaby Schank aus Luxemburg vorgetragen. Die Reihe "Musik aus der Zeit der Trinitarier" wird am Samstag, 20. März, 20.15 Uhr, in der Trinitarierkirche im luxemburgischen Vianden fortgesetzt. Dort heißt es "Bellum et Pax - Missa l'Homme armé" mit Vocal- und Instrumentalmusik aus der Renaissance.

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