"Hauptsache Mädels"

BIESDORF. Sport und Rauchen – das passt nicht zusammen, vor allem nicht bei Leistungssportlern. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, haben fünf Spielerinnen der Trierer "Miezen" gestern das St.-Josef-Gymnasium in Biesdorf besucht und dort mit mehr als 100 Schülern trainiert. Die Aktion ist Teil des Projekts zur "Prävention des Rauchens in der Schule" der Uni Trier.

"Die Miezen kommen heute zu uns in den Sportunterricht." - "Wer kommt?" - "Na irgend solche Miezen halt. Hat der Sportlehrer gesagt. Wer das ist, das weiß ich auch nicht. Hauptsache Mädels." In freudiger Erwartung schlendern die beiden Sechstklässler in die Sporthalle. Und mit ihnen rund 100 weitere Schüler. Alle drei sechsten Schuljahre des Biesdorfer Gymnasiums haben heute auf dem Stundenplan stehen: Sport mit den Trierer "Miezen".Die Mädels bringen die Jungs ins Schwitzen

Was die Jungen dann sehen, scheint ihnen zu gefallen. Vor ih- nen stehen fünf Bundesliga-Handballspielerinnen: Marielle Bohm, Laura Steinbach, Jana Arnosova, Svetlana Mozgowaia und Marion Radonic. Kommentar der Schüler: "Net schlecht." Doch was die beiden noch nicht wissen: Die Mädels werden sie ganz schön ins Schwitzen bringen. Denn neben einer Autogramm- und Fragestunde steht vor allem das Handballtraining im Mittelpunkt. Für die Trierer Handballspielerinnen gehören solche Schulbesuche fast schon zum Tagesgeschäft. Spaß macht es ihnen dennoch. Und wenn solche Stippvisiten dann in Aktionen wie die "Prävention des Rauchens in der Schule" der Uni Trier eingebettet sind, kommen sie doppelt gern. Über die Schädlichkeit des Rauchens haben die Schüler im Unterricht schon viel erfahren. "Das mindert die Leistungsfähigkeit", demonstriert ein Schüler sein Wissen vor den Profi-Sportlerinnen. "Genau deshalb raucht auch keiner von uns", sagt Marielle Bohm, die nächste Woche mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft spielen wird. "Mit dem Besuch der ,Miezen' wollen wir den Schülern ein positives Beispiel geben, was man erreichen kann, wenn man nicht raucht", erklärt Ina Dehnhard, die das Nichtraucherprojekt an der Universität Trier koordiniert. "Und los geht's!" "Mieze" Marion Radonic gibt den Startschuss für das Nachwuchstraining. Mit einem Mal fliegen dutzende Bälle durch die Luft. Eingebettet in lustige Spiele trainieren die Profi-Sportlerinnen mit den Kindern das Handballspiel. Die Nachricht von dem hohen Besuch spricht sich in Windeseile in der Schule herum. Drei Mädels aus höheren Klassen stehlen sich in die Sporthalle und fragen nach Autogrammkarten. "Die versteigere ich bei Ebay", verrät eines der Mädchen. Nach einer Stunde Training revanchieren sich die Schüler und bringen nun die "Miezen" mit ihren Fragen gehörig ins Schwitzen. Danach wissen sie, dass Marion Radonics Lieblingsschriftsteller Hermann Hesse heißt, Marielle Bohm und Laura Steinbach Fans des VfB Stuttgart sind und der absolute Angstgegner der "Miezen" der derzeitige Tabellenführer Nürnberg ist. "Gegen die verlieren wir immer, deshalb können wir die auch nicht leiden", erzählt Nationalspielerin Bohm. "Den zeigen wir's, den Nürnbergern. Einfach so unsere Miezen zu schlagen", ereifern sich die beiden Jungen, die zwei Stunden zuvor mit dem Ausdruck "Miezen" noch etwas ganz anderes verbunden haben. Gemeinsam mit ihren Mitschülern wollen sie demnächst ihre "Mädels" in der Trier Arena lautstark unterstützen. Dann dürften auch die Nürnberger kein Problem mehr sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort