Heiligabend in der Halle

WAXWEILER. Vor einem Jahr brannte der Turm der Kirche "St. Johannes der Täufer" und stürzte in die Tiefe (der TV berichtete). Mittlerweile ist die Spitze erneuert. Dennoch kann die Christmette nicht, wie von Pfarrer Hubert Colling geplant, im "Südeifeldom" gefeiert werden.

"Weihnachten 2005 wollten wir zurück in der Kirche sein", sagt Hubert Colling. "Aber jetzt wird es wohl Weihnachten 2006." Alles Hoffen, alle Unterstützung, alle Spenden haben nicht ausgereicht: Die für heute geplante Rückkehr der Gläubigen in ihren Südeifeldom zur Christmette muss ausfallen. Auch dieser Heiligabend wird in der Mehrzweckhalle der Schule gefeiert, um 18 Uhr. Gesamtschaden betrug rund eine Million Euro

"Wir wandern ständig", sagt der Pfarrer. Viele Messen würden in Lambertsberg, Ringhuscheid und Plütscheid gelesen - oder im Altenheim Waxweiler. Auch der Schule sei er sehr dankbar, sagt Colling: "Wir sind schon froh, dass wir da hinein dürfen. Aber wir halten natürlich den ganzen Betrieb auf. Und die Leute möchten schon sehr gern in die Kirche zurück." Eine Zeit lang werden sie noch wandern müssen: "Jetzt ist auch noch was am Gebälk gefunden worden", berichtet der Pfarrer von soeben entdeckten Schäden an der Kirche. Noch im September lieferte Waxweiler bessere Nachrichten: Damals wurde die neue Kirchturmspitze aufgesetzt. Vier Monate davor besuchte Ministerpräsident Kurt Beck die Prümtal-Pfarrei. Im Gepäck: einen Landes-Scheck über 50 000 Euro für die Sanierung der Kirche. Weiteres Geld - stattliche 75 000 Euro nach jüngstem Stand - lieferten viele Spender nicht nur aus der Eifel. Insgesamt also 125 000 Euro. Aber die Pfarrei braucht das Doppelte: Vermutlich eine Viertelmillion muss sie in die Renovierung stecken. Die weiteren Kosten sind durch Zuschüsse des Bistums Trier abgedeckt. Die Schätzung der Gesamt-Schadenssumme liegt zwischen 850 000 und einer Million Euro. Der zuletzt diagnostizierte Schaden betrifft das Decken-Gebälk. Er wurde erst sichtbar, als die Holzverkleidung in Folge der Brand- und Wasserschäden entfernt war: "Darüber liegt die alte Putzdecke aus den 20er-Jahren", sagt Manfred Berg, Architekt im Dorf und Sanierungs-Bauleiter. Der Putz sitze auf einer alten Holzkonstruktion aus dem 18. Jahrhundert. "Und da sind die Schäden drin", erklärt der Planer. "Die uralten Hölzer sind durch Schädlingsbefall und Feuchtigkeit weggefault." Zwecks besserer Statik müsse auch diese Konstruktion erneuert werden - was nicht nur Zeit, sondern auch zusätzliches Geld kosten wird. Berg rechnet nach vorsichtiger Schätzung mit etwa 50 000 Euro. "Mitte bis Ende Januar können wir dann den neuen Putz auftragen. Und dann geht es endlich ans Wiederherstellen - an die Restaurierung der Altäre und Figuren, an das Ausmalen der Decke. Das läuft schon noch bis in den Sommer", vermutet Manfred Berg. Egal, wie lange es noch dauern wird - Hauptsache, die Moral hält: "Es ist schon wichtig, dass die Gemeinde nicht auseinander fällt", sagt Hubert Colling: "Sondern dass wir zusammenhalten." Das tun sie - und lassen sich nicht unterkriegen: "Die Glocken gehen wieder, die Uhr schlägt", sagt Brigitte Roth von der Fleischerei gegenüber der Kirche. "Wir fühlen uns fast schon wieder richtig zu Hause."CHRISTMETTE heute um 18 Uhr in der Schule (mit Musikverein); Bereits um 15 Uhr KINDER-CHRISTMETTE in der Kirche Ringhuscheid. Am ersten Weihnachts-Feiertag, 25. Dezember, 9.30 Uhr: FESTHOCHAMT im Altenheim, 11 Uhr in Ringhuscheid, 18 Uhr in Plütscheid. Am Montag, 2. Weihnachts-Feiertag, 9 Uhr, FESTHOCHAMT mit Kindersegnung in Lambertsberg und um 11 Uhr in Waxweiler. Am Mittwoch, 28. Dezember, 16 Uhr, WALDWEIHNACHT an der Mariensäule Waxweiler.SPENDENKONTO der Pfarrei: 110 14 60, Raiffeisenbank Westeifel, Bankleitzahl: 586 619 01. Informationen beim Pfarramt unter Telefon 06554/313.

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