Heimische Gewässer: "Der Wels hat bei uns nichts verloren", sagt Eifelkreis-Fischereiberater Herbert Schneider

Metterich · Seit mehr als 20 Jahren ist Herbert Schneider aus Metterich als Kreisfischereiberater tätig. In dieser Zeit hat er bereits viele positive Entwicklungen begleitet, wie beispielsweise den Rückbau alter Wehre. Es gibt aber auch Dinge, über die er sich regelmäßig ärgert. Und dazu zählen fahrlässig verursachte Verunreinigungen und Fische, die in den Bächen und Flüssen der Eifel nichts verloren haben.

 In seinem Element, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Rückbau der Wehranlage in Hüttingen an der Kyll war für Kreisfischereiberater Herbert Schneider ein wichtiges Anliegen. TV-Foto: Uwe Hentschel

In seinem Element, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Rückbau der Wehranlage in Hüttingen an der Kyll war für Kreisfischereiberater Herbert Schneider ein wichtiges Anliegen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Herbert Schneider hat schon viele dieser strahlenden Angler gesehen. Angler, die stolz ihren großen Fang präsentieren. In manchen Fällen hatten die Angler enormes Glück. In manchen Fällen die notwendige Ausdauer.

Es gibt aber auch Fälle, in denen die Wahrscheinlichkeit der ausschlaggebende Punkt war. Zum Beispiel, wenn der Angler an einem kommerziell betriebenen Forellenteich gefischt hat. "In solchen Forellenpuffs gibt es ja fast schon so etwas wie eine Fanggarantie", sagt Schneider, der für die massig besetzten Teiche nicht viel übrig hat, eine Begleiterscheinung aber dennoch sehr zu schätzen weiß: "Die meisten, die dort angeln, verschonen dafür die Kyll", sagt er. "Denn wer an der Kyll und auch an anderen Flüssen angelt, muss über entsprechende Kenntnisse verfügen", erklärt der 65-Jährige. "Und er muss Geduld haben."Ehrenamtliches Engagement

Herbert Schneider hat diese Geduld. Und das notwendige Fachwissen. Der Mann aus Metterich ist der Kreisfischereiberater des Eifelkreises. 1995 hat er diese ehrenamtliche Tätigkeit übernommen. Und vor wenigen Wochen hat ihm der Landrat schließlich die Urkunde für eine weitere Amtszeit überreicht. "Ich bin ja eigentlich schon Rentner", sagt Schneider, "aber ich möchte diesen Job machen, solange es noch geht." Das Ehrenamt sei zwar sehr zeitintensiv, mache ihm aber auch viel Spaß, erklärt er. "Ich habe in den vergangenen 20 Jahren viele Kontakte geknüpft. Und ich konnte im Eifelkreis auch viele positive Entwicklungen mitbegleiten und erleben."

Für Schneider zählen dazu Programme wie die Aktion Blau des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums oder aber die allgemeinen Entwicklungen bei der Reinigung der Siedlungsabwässer. "In diesem Bereich hat sich erfreulicherweise sehr viel getan", sagt er. Und das gelte auch für die Problematik der Wehre. "Wir hatten in der Kyll ursprünglich 21 Wehranlagen, wodurch es im Grunde überhaupt keine Durchgängigkeit mehr gab", erklärt der Fischereiberater. Und das, obwohl die Kyll wichtige Naturräume miteinander verbinde.Wichtiger Lebensraum

Durch die Beseitigung alter Wehre, wie etwa bei der Speicherer Mühle oder aber in Hüttingen an der Kyll, habe sich der Lebensraum der Fische spürbar verbessert, sagt Schneider, dem vor allem der Rückbau in Hüttingen eine Herzensangelegenheit war. "Dort liegt die Strecke, an der meine Arbeit begonnen hat", erklärt der Mettericher. Vor seiner Zeit als Fischereiberater sei er bereits Bachpate des Hüttinger Pfaffenbachs gewesen. "Fischerei und Gewässerschutz gehören zusammen", sagt er. "Denn ist das Wasser nicht in Ordnung, können auch keine Fische darin leben."

Leider landen aber viele Stoffe in den Bächen und Flüssen, die dort nichts verloren haben, beispielsweise Dünger beziehungsweise Gülle und Sickerflüssigkeiten aus Biogasanlagen. "Oft sind die Fahrsilos undicht", kritisiert Schneider. Zudem gebe es bei der Errichtung von Biogasanlagen zu wenige Auflagen. "Manche Anlagen und Silos werden viel zu nah an Gewässern errichtet."

Ein weiteres Problem für den Lebensraum der heimischen Gewässertiere seien Fische, die dort nicht hingehörten, erklärt der Fachmann. Er nennt als Beispiel die Prüm in Bettingen, wo schon mehrfach Welse gefischt worden seien. "Der Wels ist eine Fressmaschine und hat in unseren Gewässern nichts verloren", betont Schneider. Bedauerlicherweise gebe es aber Angler, die kleine Welse aussetzten, fügt er hinzu. Um dann irgendwann richtig fette Fische an der Angel zu haben. Und dann entstehen Fotos, auf denen Angler den großen Fang in ihren Armen halten. Fotos, die Herbert Schneider zur Genüge kennt.

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