Heißes Eisen Jugendhaus

ECHTERNACH. (iz) Fragen und Kritik von der Opposition und sogar aus den eigenen Reihen: Die Gangart im Echternacher Stadtrat wird härter. Hauptdiskussionspunkte: das Jugendhaus und das Kulturzentrum.

"Arbeit im stillen Kämmerlein, so schaffen wir nichts für Echternach. Seit zweieinhalb Monaten keine Gemeinderatssitzung." Mit dieser sachlichen wie auch nüchternen Feststellung (auch als Vorwurf gesehen) von DP-Ratsmitglied André Hartmann begann im Stadtrat Echternach der Fragenreigen gegen die LSAP/CSV-Koalition. "Dann, wenn Entscheidungen notwendig werden, machen wir eine Ratssitzung. Das lasse ich mir nicht sagen, dass hier Sachen verschleppt werden", sagte Bürgermeister Jos Scheuer. So wurden viele Fragen nach laufenden Großprojekten gestellt: Zum Kulturzentrum, der Kläranlage, dem Jugendhaus oder auch der Jugendherberge. Die Opposition wollte vieles wissen: "Wo stehen wir mit den Projekten? Kommt es zu weiteren Verteuerungen?" Unmut herrschte auch über die Vorgehenweise beim Jugendhaus. Anfangs wurden dafür Kosten in Höhe von rund 711 000 Euro veranschlagt. Nun musste erneut ein Sonderkredit in Höhe von etwa 350 000 Euro nachgestimmt werden. "Mittlerweile haben wir hier 1,433 Millionen Euro stehen. Doppelt soviel wie am Anfang", sagte Hartmann. Yves Wengler (CSV) kommentierte: "Daran sind wir doch schon gewöhnt, den doppelten Preis - siehe Centre Culturel Echternach." Zur Nutzung und Auslastung des Jugendhauses gab es viele Fragen. "Seit 2001 ist man im Bau und noch immer nicht fertig", sagte Hartmann. Scheuer entgegnete: "Der staatliche Service hat hier viel zu lange gebraucht." Sondermaßnahmen wie Lift und das ausgebaute Dachgeschoss hätten zur Verteuerung des Projekts geführt. "Das ist Echternach die Jugend wert", sagte Scheuer. Bei der erneuten Kreditgenehmigung enthielt sich die DP-Fraktion. Unglaublich schnelle Arbeit

Auch änderte der Rat einen gefassten Beschluss zur Anleihe für das Kulturzentrum. Am 25. Oktober 2004 hatte der Rat - ohne Zustimmung der DP-Fraktion - eine rund sechs Millionen Euro hohe Anleihe zu einem festen Zinssatz beschlossen. Nun wurde die Anleihe auf vier Millionen zu einem flexiblen Zinssatz verabschiedet, zu der die DP die Zustimmung versagte. Unmut im Gemeinderat gab es auch über den "wichtigsten und größten Bebauungsplan seit Jahrzehnten", wie Bürgermeister Jos Scheuer sagte. Dieser Bebauungsplan betrifft ein Projekt eines Privatmanns unter dem Titel "PAG rue Alferweiher". Ein Mammutprojekt auf rund 230 Ar mit bereits geplanten 57 Wohneinheiten, verteilt auf Doppelhäuser, Residenzen und dreistöckige Mehrfamilienhäuser. Auf Initiative des Privatmanns hat sich ein Architektenbüro an die Planungen begeben. Was auch der Gemeinde zu Gute kommt, schließlich werden dabei Planungskosten gespart. "Ein gutes Projekt, kein Zweifel", betont auch die Opposition, wäre da nicht der Punkt, dass die 230 Ar große Fläche eben nicht allein im Besitz des Privatmanns stehen, sondern sowohl die Stadt Echternach und das Hospital als auch weitere Privatleute noch Eigentümer sind. Von den Planungen auf dem eigenen Grundstück ist offenbar nicht jeder einverstanden. Was auch zum Nachdenken anregte, war die recht prompte Bearbeitung des Bebauungsplans. In kaum drei Monaten war der Plan vom Ministerium im Stadtrat.

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