Helfer sind am Arbeitsmarkt nicht gefragt

BITBURG. Knapp 1000 Personal-Service-Agenturen (PSA) gibt es derzeit in der Bundesrepublik, davon eine in Bitburg. Seit Juli 2003 betreibt der "Fit"-Auftragsdienst auf dem Flugplatz in Zusammenarbeit mit dem Trierer Unternehmen "in persona" eine PSA-Agentur. Der Vertrag wurde jetzt vom Arbeitsamt gekündigt.

"Um im Vorfeld einige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Wir arbeiten gut mit ,Fit' zusammen", sagt Michael Helbach, Geschäftsführer des Arbeitsamtes in Bitburg. Wenn Helbach von guter Zusammenarbeit spricht, meint er in erster Linie Erfahrungen, die er im Bereich der Zeitarbeit mit dem Unternehmen Fit Personal- und Büro-Auftragsdienst gesammelt hat. Arbeitsamt hat PSA-Vertrag gekündigt

Geht es aber um das, was sich hinter den drei Großbuchstaben PSA verbirgt, gehen die Ansichten etwas auseinander. PSA heißt Personal-Service-Agentur und Helmut Schilz, Chef des Fit-Unternehmens auf dem Bitburger Flugplatz, ist seit Juli 2003 gemeinsam mit dem Trierer Personalentwicklungs-Unternehmen "in persona" Betreiber einer solchen Agentur. Allerdings nur noch bis Anfang August 2004, denn das Arbeitsamt hat den PSA-Vertrag wieder gekündigt. Die PSA habe ihr Ziel nicht erreicht, sagt Rüdiger Schneider, Projektleiter PSA des Arbeitsamtes Trier. Fünf Agenturen gibt es im Bezirk Trier. Mit ihrer Hilfe soll ein Prozent der Arbeitslosen wieder dem Arbeitsmarkt in dem entsprechenden Gebiet zugeführt werden. Für "Fit" und "in persona", die für die beiden Kreise Bitburg-Prüm und Daun zuständig sind, wären das 30 der insgesamt 3000 arbeitslos Gemeldeten. Derzeit sind davon allerdings nur 14 beschäftigt. Zu wenig, wie Schneider findet und auch finden muss, weil ihm sein Arbeitgeber, die Bundesanstalt für Arbeit, Rahmenbedingungen vorgelegt hat, mit dem Ziel, über die PSA vorrangig Arbeitslose zu beschäftigen, die ohne staatliche Förderung auf dem Arbeitsmarkt chancenlos wären. Und hier sieht Schilz auch das eigentliche Problem. "Es werden bei uns überwiegend Fachkräfte gesucht, nicht unbedingt Helfer", sagt er, denn in der Eifel gebe es nun mal kaum große Industriebetriebe und damit verbunden auch weniger Nachfrage an nicht-qualifizierten Menschen. Die Anforderung der Betriebe passe nicht auf die Qualifikation der Bewerber. Außerdem sei der Zeitpunkt (April 2003), in dem in Deutschland der flächendeckende Agenturaufbau begonnen habe, nicht der günstigste gewesen. Zum einen, weil kaum jemand etwas mit PSA habe anfangen können, erklärt Schilz, zum anderen, weil die Einrichtung der Agenturen in die Phase des konjunkturellen Abschwungs gefallen sei. Dem stimmt Schneider zu, doch es gebe bei anderen Agenturen auch ganz andere - bessere - Erfahrungen. Deshalb sei die Entwicklung in Bitburg aus Sicht des Arbeitsamtes nicht mehr tragbar. "Wenn das PSA-Instrument erst einmal läuft, müssen die Agenturen auch Arbeitskräfte verleihen", stellt Schneider klar. Ausschreibung für neuen Anbieter läuft

Derzeit sucht das Arbeitsamt Bitburg einen neuen Anbieter, die Ausschreibung läuft. "Es wird darauf ankommen, wie flexibel man in Zukunft mit PSA umgehen wird", sagt Fit-Chef Schilz, und obwohl sein Vertrag gekündigt wurde, sieht er die Personal-Service-Agentur als "eines der flexibelsten Instrumente, die wir bisher am Arbeitsmarkt hatten". Allerdings sollte das Arbeitsamt mindestens zwölf Monate warten, bevor es - wie in seinem Fall nach sechs Monaten - zur Kündigung kommt. Erst dann ließe sich eine halbwegs verlässliche Analyse erstellen, meint Schilz. In vier bis fünf Jahren werde es auf dem Arbeitsmarkt ganz andere Strukturen geben, ist Schilz überzeugt. Das sehen Helbach und Schneider vom Arbeitsamt genauso, so lange warten wollen sie allerdings nicht. "Für uns ist es wichtig, dass Menschen in die Beschäftigung kommen", sagt Helbach, "egal, wer sie dahin führt.

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