Helle Laternen in dunklen Straßen

SEINSFELD. (rh) Martinslieder werden in der Eifel seit langer Zeit gesungen: In diesen Tagen finden allerorts die Sankt Martin-Umzüge statt. Stellvertretend für die vielen Veranstaltungen in großen und kleinen Orten, hat der TV den Umzug in dem beschaulichen Eifelort Seinsfeld begleitet.

Es ist schon dunkel, als am Samstagabend immer mehr Menschen aus ihren Häusern kommen und mit den Kindern zum alten Schulhaus gehen. Ob noch im Kinderwagen, auf Papas Schulter oder auf eigenen kleinen Beinen, die Kinder haben an Sankt Martin ihre helle Freude. "Da kommt er", ruft ein kleiner Junge, als auf dem Weg im Halbdunkel Pferd und Reiter erscheinen. Von der Burg Seinsfeld stammt das grazile Pferd. Auf seinem hohen Rücken sitzt eine junge Reiterin, die jetzt den roten Mantel und Helm - das Kostüm für ihre tragende Rolle - an diesem Abend überstreift. Nachdem sich der Platz gefüllt hat, beginnt der Umzug. Vorne weg reitet Sankt Martin. Weil es im Ort keinen eigenen Musikverein gibt, sind kräftige Stimmen gefragt. Junge Mütter machen es vor. Sie singen die bekannten Strophen des Sankt Martin Liedes, und viele singen mit. Durch die dunklen Straßen, vorbei an Kirche und Häusern, schlängelt sich der bunte Zug auf die Anhöhe über dem Dorf. Bis hierher erfreuen sich die Kinder an ihren bunten Fakeln. Viele haben die Leuchten im Kindergarten oder in der Grundschule gebastelt, sind stolz auf die schönen Farben, die jetzt hell leuchten.Martinsfeuer bringt Kinderaugen zum Glänzen

Kurz bevor die Menge am Martinsfeuer ankommt, zünden zwei Feuerwehrmänner die großen Strohhaufen an. Lichterloh brennt jetzt das Martinsfeuer, und es spiegelt sich in den glänzenden Augen der Kinder. Die Wärme tut allen gut, mittlerweile ist es ganz schön kühl geworden. Auch hier werden noch einmal die Lieder gesungen. Als die Flammen kleiner werden, gehen die Menschen zurück zum Gemeindehaus. Denn in Seinsfeld ist Sankt Martin noch nicht zu Ende. Selbstverständlich bekommen die Kleinen eine Brezel und lassen sich das Zuckerstückchen auch gleich gut schmecken. Es gibt eine Tombola für die Menschen, die sich in den Tagen zuvor ein Los bei der Feuerwehr gekauft hatten. Danach sitzen die Seinsfelder noch eine ganze Weile gemütlich zusammen und klönen über dies und das. Erst als die Kinder müde werden und nach Bett, Flasche und Schnuller fragen, ziehen die ersten ab. In einem waren sich alle einig: Es war wieder einmal ein schöner Abend, der die alte Tradition gefestigt hat.

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