Heringe im Rasen und Dornen im Auge

OBERWEIS. Wie, ob und in wessen Besitz sich der Campingplatz in Oberweis in den kommenden Jahren ausdehnen wird, ist derzeit noch unklar. Während sich die Ortsgemeinde und die VG darüber streiten, wem das Gelände eigentlich gehört, ist für Nachbarn der Anlage klar: Gegen eine mögliche Erweiterung auf den Gemarkungen "Im Achtmorgen" wollen sie sich wehren.

"Nein! Das werden wir uns auf keinen Fall gefallen lassen! Schließlich haben wir ja auch Rechte! Und irgendwo muss auch endlich mal Schluss sein!" Wo diese Schlusslinie verläuft, das können die Eheleute Jürgen und Dagmar Funk sowie deren Nachbarn Sonja und Ewald Hermes auf dem Kartenausschnitt, der vor ihnen liegt, auch ganz genau zeigen. Denn Schlusslinie und derzeitige Grundstücksgrenze des Prümtal Campingplatzes sind für sie identisch, und eine weitere Ausdehnung der Anlage wollen sie nicht hinnehmen. Zumindest keine Ausdehnung in ihre Richtung. Grundstücke werden zu Hundetoiletten

"Seit Jahren wird über eine Erweiterung des Campingplatzes diskutiert, ohne auch nur ein einziges Mal die Meinung der betroffenen Bürger angehört zu haben", sagt Jürgen Funk, der bereits Ende der 90er über die zunächst schleichende und dann im Nachhinein genehmigte Vergrößerung der Anlage verärgert gewesen ist. Jetzt soll der Campingplatz erneut wachsen (der TV berichtete) - offen ist allerdings noch, ob nach innen oder nach außen. Oder überhaupt. Im vergangenen Sommer hatte der Rat der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, die Eigentümer des Campingplatzes sowie des angrenzenden Freibades ist, beschlossen, das Freizeitgelände zu verkaufen. Sollte sich der derzeitige Pächter dazu entschließen, auch das Freibad zu übernehmen, so hätte dieser die Möglichkeit, fünf Jahre nach Vertragsabschluss auch den im Inneren des Campingplatzes gelegenen Sportplatz zu erwerben. Dagegen hatte der Sportverein, der dann auf seine bisherige Spielstätte verzichten müsste, protestiert. Unabhängig davon streiten zudem die VG Bitburg-Land und die Gemeinde Oberweis derzeit juristisch darüber, wer von beiden Parteien überhaupt rechtmäßiger Eigentümer von Camping- und Sportplatz ist. Abgerundet wurde das Chaos dann durch den Lösungsvorschlag des Campingplatz-Pächters, die Anlage auf derzeit noch privaten und ungenutzten Gemarkungen "Im Achtmorgen" in Richtung B50, also Ortsmitte, zu erweitern. Hier gibt es allerdings zwei Haken: Erstens liegt die Fläche mitten im Wohngebiet, und zweitens sind die Anwohner dort nicht gewillt, diese Widmung zu Gunsten des Campingplatzes aufzugeben. "Wir haben die Schnauze voll", sagt Ewald Hermes, "unsere Grundstücke werden jetzt schon als Hundetoilette benutzt." Vor allem im Sommer sei der Gestank von Fäkalien und Urin der dort Gassi gehenden Camper-Hunde unerträglich, erklärt er und fragt: "Was ist denn mit unserer Lebensqualität?" Bürger kämpfen gegen vollendete Tatsachen

Ob diese sich durch eine Erweiterung der Freizeiteinrichtung ändern wird, dazu möchte Ortsbürgermeister Erwin Schmidt "im Moment absolut keine Aussage machen". Er verstehe die Sorgen der Anlieger, doch solange die Besitzfrage zwischen VG und Oberweis nicht geklärt sei, hält er eine Diskussion über die Pachtflächen "Im Achtmorgen" für übereilt. "Die Gemeinde wird schon dafür sorgen, dass die Bürger ihr Recht bekommen", sagt Schmitz. Das glauben die Familien Funk und Hermes zwar auch, sich blind darauf verlassen wollen sie sich angesichts der bisherigen Erfahrungen jedoch nicht. "Das Problem ist ganz einfach", sagt Jürgen Funk. "Wir wollen uns wehren, bevor wir wieder vor vollendeten Tatsachen stehen."

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