"Heute gibt es fast nur Erfreuliches"

JÜNKERATH. (fpl) Viel Erfreuliches und eine leidige Formalie: Trotz katastrophaler Finanzlage hoben einige gute Nachrichten die Stimmung im Verbandsgemeinderat Obere Kyll.

Bravo, danke, weiter so: Die Reaktionen des VG-Rats Obere Kyll auf den Bericht von Jugendpflegerin Waltraud Alten fielen fraktionsübergreifend positiv aus. Seit vier Jahren ist die Erzieherin an der Oberen Kyll tätig und hat das anfängliche "Chaos hoch drei" (Alten) so gut aufgeräumt, dass sogar frühere Kritiker aus den Reihen der Ortsbürgermeister die Waffen strecken müssen. Da sollte es die erfolgreiche Erzieherin verschmerzen können, dass SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Köber trotzdem grummelte: Man brauche ja ein Lexikon, um die Tischvorlage verstehen zu können, da seien unverständliche Abkürzungen wie "WA" und "UE" drin. Die entpuppten sich indes als die Initialen von Waltraud Alten und ihrer Kollegin Ute Endres, die zudem im Text erklärt waren.Weiteres Fördergeld für Jugendarbeit

Immerhin aber bekundete auch Köber seine Freude darüber, dass man dank der kontinuierlichen Jugendarbeit aus den negativen Schlagzeilen heraus gekommen sei. Und zwar so nachdrücklich, dass das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung soeben weitere 18 420 Euro zur Fortsetzung der "interkulturellen Jugendarbeit" an der Oberen Kyll bewilligt hat. Bürgermeister Werner Arenz: "Das zeugt von der hervorragenden Arbeit unserer beiden Jugendpflegerinnen." Der VG-Chef hatte weitere frohe Botschaften in der Tasche, "wir haben heute sowieso nur Erfreuliches": Nach Lektüre des TV -Artikels über die geplante Renaturierung des Eichholzmaars in Steffeln hat sich die Struktur- und Genehmigungsdirektion bei der VG gemeldet und nach einem Besuch vor Ort ihre Unterstützung zugesagt. Arenz: "Jetzt warten wir nur noch, ob das Ganze vom Land zu erstklassigen Konditionen gefördert werden kann." Grund zur persönlichen Freude hat Dieter Hilgers: Der VG-Büroleiter feiert am 1. April sein 40. Dienstjubiläum - der Mann, der im Verwaltungs-Hintergrund verlässlich dafür sorgt, dass sich die im Rathaus zusammen laufenden Fäden niemals verknoten. Der Rat gratulierte vorab - weil man nicht bis zur nächsten Sitzung im Juni damit warten wollte. Eine Ehrung gab es für Willi Heinzius Senior, der sein Amt als Wildschaden-Schätzer der VG nach 22 Jahren aus Altersgründen aufgibt. Kein glamouröser Job, wie Arenz sagte, aber einer, der viel Fingerspitzengefühl verlangt: Immerhin seien dabei die Belange der Ortsgemeinden, der Landwirte und der Jäger auszubalancieren und zwischen den Parteien, wie Heinzius es nannte, "zu vermittulieren". Mit Blick auf die Honorierung seiner Tätigkeit meinte der frühere Ortsbürgermeister von Scheid: "Den Schuldensatz der Verbandsgemeinde habe ich jedenfalls nicht hochgetrieben." Außerdem: Der Jünkerather Lindbach wird saniert. Arenz: "Dieser dumme Bach hatte die Angewohnheit, eine Tankstelle zu überschwemmen und in einer Volksbank den Keller unter Wasser zu setzen." Den Zuschlag erhielt die Dauner HTI GmbH, die mit rund 55 000 Euro das günstigste Angebot unterbreitet hatte. Der Rat beantragte außerdem eine Bedarfszuweisung zum Haushaltsausgleich 2003 und beschloss ein Sanierungskonzept für den Haushalt 2004 - eine leidige Formalie, denn künftig werden die Kommunen dies nicht mehr tun müssen: "Diese Vorschrift soll abgeschafft werden", sagte Arenz, "sie ist aber noch nicht abgeschafft. Deshalb müssen wir heute noch einmal ein Sanierungskonzept darstellen, obwohl es nur noch eine Formsache ist." Man habe sich bemüht, "etwas zu Papier zu bringen, obwohl wir wissen, dass wir das nicht genehmigt kriegen." Finanziell nämlich sei die VG "mausetot, aber wir wuseln noch." Am 3. Juni wuseln sie weiter, dann tritt der aktuelle Rat zu seiner letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen zusammen.

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