Hier gibt es den Eifel-Oskar: Mehr als 350 Zuschauer feiern Filmpremiere von „1300 Jahre Bitburg“ von Adi Winkler

Bitburg · Es wird gelacht, gestaunt und geredet: Die neue Produktion von Dokumentarfilmer Adi Winkler kommt an. Mehr als 350 Gäste amüsieren sich in Haus Beda bei der Premiere von „1300 Jahre Bitburg – unsere Stadt im Wandel der Zeit“. Auf der Leinwand: bekannte Gesichter, spannende Infos und immer wieder mal ein, zwei Bier.

Dieser Film macht Spaß. Das ist umso bemerkenswerter, da das Thema, die Stadtgeschichte eigentlich eher trocken, in Teilen sogar sehr ernst ist. Adi Winkler spart nichts aus. Die Verfolgung, Ausgrenzung und Ermordung von Bitburger Juden gehört zur Stadtgeschichte, ebenso wie die nahezu völlige Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, die Bombenangriffe, der Wiederaufbau. Und trotzdem, oder gerade weil nichts ausgelassen wird, ist der Film eine runde Sache, der die Entwicklung einer "modernen Eifelstadt mit Tradition, Geschichte und Lebensfreude zeigt", wie es Bürgermeister Joachim Kandels in seiner Ansprache ausdrückt.
In seinem Rückblick auf das Jubiläumsjahr, das Anlass für das Projekt von Dokumentarfilmer Adi Winkler war, stellt der Bürgermeister die Frage, was außer den vielen Erlebnissen und Erinnerungen an viele gelungene Veranstaltungen bleibt. Kandels Antwort: "Diese positive Stimmung in der Stadt". Und genau eine solche positive Stimmung bringt auch der Film rüber.
Erster Lacher gleich zu Anfang: Den Löwen, der beim Hollywood-Studio Metro-Goldwyn-Mayer im Vorspann einmal durch das Firmenlogo brüllt, hat Adi Winkler durch eine Ziege ersetzt. Wahrzeichen der Beberiger Gäßestrepper. So viel Selbstbewusstsein steht Bitburg gut. Das kommt auch bei den mehr als 350 Gästen der Filmpremiere an.
In 50 kurzweiligen Minuten geht es von der Römerzeit bis ins Jubiläumsjahr. Unterhaltsam, kurzweilig und immer wieder lustig - etwa, wenn Manni Becker, eben noch Statist am Pferdebrunnen, sich wenige Szenen später im Schuhgeschäft steht.
Der Name Bitburg, erklärt der langjährige Sprecher der ARD, Karl-Heinz Kaul, geht vermutlich auf "Betula", lateinisch für Birke, zurück. Bitburg war also das "Birkendorf" und wurde im 4. Jahrhundert zum Castrum Bedense ausgebaut: Aus Birkendorf wurde Birkenburg - und damit war es nicht mehr weit bis Bitburg.
Natürlich ist auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt im Jahr 715, der 30-jährige Krieg, in dem die Stadtsage mit den Gäßestreppern spielt, die Blütezeit, die die Stadt unter Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert erlebte, der Wiener Kongress, bei dem Bitburg 1815 von Luxemburg getrennt und von den Preußen zur Kreisstadt ernannt wurde bis hin zu den Weltkriegen, den Schrecken des Nazi-Regimes und den Jahren des Wiederaufbaus als die Stadt 1952 mit dem Nato-Flugplatz dank des amerikanischen Militärs um mehr als 10?000 Einwohner wuchs.
Keine Frage: Auch die Brauerei ist natürlich Thema - Bier fließt immer mal wieder. Etwa, wenn sich die Sponsoren der Produktion - Vertreter von Kreissparkasse, Dr. Hanns Simon Stiftung, Brauerei und Gewerbeverein - mit einem Pils zu prosten. Später ehrt Adi Winkler, selbst übrigens "absolut erstaunt und erfreut" von der Resonanz die Sponsoren zusammen mit Bürgermeister Kandels, Michaela Noe von der Kulturgemeinschaft und Statisten-Star Manni Becker mit der weißen Ziege. Die allererste bekommt, Ehrensache, Ralf Hess, der diesen Film, wie auch die mehr als 30 vorherigen Produktionen von Adi Winkler geschnitten und vertont hat. Weiße Ziege? Ja, das war auch eine Premiere. Es ist Bitburgs Antwort auf den Berliner Bär und Hollywoods Oskar. Klein, aber fein. Da kann man nicht meckern.

Den Film "1300 Jahre Bitburg - unsere Stadt im Wandel der Zeit" gibt es ab sofort als DVD bei der Kulturgemeinschaft Bitburg für 11,50 Euro.

EXTRA TV-UMFRAGE

Katharina Gangolf: "Die historische Aufarbeitung mit vielen Spielszenen und Zeitdokumenten hat mir besonders gut gefallen. Das macht die Stadtgeschichte anschaulich und unterhaltsam."
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Harald Grommes und Hermann-Josef Fuchs: "Uns hat der Film gut gefallen, weil man sich da als Bitburger wiederfindet. Es ist ein schönes Zeitdokument."
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Christel Atzorn und Vera Widowsky: "Spannend sind die Bilder von früher. Da kommen Erinnerungen hoch. An die Zeit, als die Kaserne Notunterkunft für ausgebombte Familien war."
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Hilarius Esch: "Der Film zeigt die Stadt in ihrer ganzen Vielfalt. Er zeigt eine Stadt mit Esprit,
in der die Menschen gerne leben und feiern. Genau so ist es." scho

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