"Hier muss sich was tun"

Bitburg · Etliche Autofahrer donnern mit bis zu 100 Stundenkilometern durch den Ostring. Nach dem dramatischen Unfall in dem Wohngebiet, der zwei Menschen das Leben gekostet hat, wendet sich eine Gruppe besorgt an den TV. Die Anlieger fordern, dass die Verwaltung handeln muss. Für sie kann es so nicht weitergehen.

 Kerzen am Straßenrand: An dieser Stelle kam es vor zwei Wochen zu dem tödlichen Unfall. TV-Foto: Dagmar Schommer

Kerzen am Straßenrand: An dieser Stelle kam es vor zwei Wochen zu dem tödlichen Unfall. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Ein paar Kerzen stehen zwischen dem Herbstlaub vor dem Zaun. Zur Erinnerung an zwei Menschen, die dort ihr Leben verloren haben. Eine Autofahrerin hat dort vor zwei Wochen einen am Straßenrand geparkten Anhänger gerammt , der eine Frau und ihren Vater, die gerade mit Gartenarbeit beschäftigt waren, erfasst hat. Die Frau starb noch an der Unfallstelle. Ihr Vater erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen . Das Drama bewegt die ganze Nachbarschaft. Viele kennen die Familie. Nun haben die Anlieger Angst, dass sich ein solcher Unfall wiederholen könnte. Denn im Ostring wird gerast.
Es gibt nur auf einer Straßenseite einen Bürgersteig. Etliche Vorgärten grenzen also direkt an den Ostring. "Wir stellen das Auto mit Hänger als Barriere auf die Straße, wenn wir unsere Hecken schneiden", sagt Manfred Hoor. Doch gemütlich findet er die Situation trotzdem nicht.3000 Fahrzeuge am Tag


"Die sind hier einfach zu schnell unterwegs", sagt Beatrix von Schichau und erzählt: "Wenn man mit 40 bis 50 Stundenkilometern fährt, wird man mit Lichthupe bedrängt." Ihre Nachbarn bestätigen das. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der breiten, gut ausgebauten Wohngebietsstraße liegt ihrer Einschätzung nach etwa bei Tempo 70. "Und die, die mit 100 Sachen hier durchdonnern, sind keine Seltenheit", so Heinz Jakobs, der von seinem Wohnzimmerfenster aus eine Verkehrszählung gemacht hat: "Es sind tagsüber im Schnitt fünf Fahrzeuge in der Minute. Gut 3000 am Tag."
Die Verkehrsdichte habe seit Einführung des Innenstadtrings zugenommen. Der Ostring wird als Ausweichpiste genutzt. "Seit die Straße vor drei Jahren einen neuen Belag bekommen hat, hat sich auch das Tempo gesteigert, mit dem hier im Schnitt gefahren wird", sagt Hoor. "Kurz nach dem Unfall hat man gemerkt, dass hier insgesamt etwas verhaltener gefahren wird", sagt Beatrix von Schichau und ergänzt: "Das hat sich aber schnell gelegt."
Gefährlich ist es nicht nur für die Anwohner mit Heckengrundstücken oder beim Straßefegen und Kullangkehren. Gefährlich ist es im Ostring für jeden, der zu Fuß unterwegs ist. Da es nur auf einer Straßenseite einen Bürgersteig gibt, muss jeder, der zu den Häusern oder den Stichstraßen will, die Rennpiste queren. "Hier leben viele Familien mit Kindern, aber auch ältere Menschen, die mit Rollator unterwegs sind. Wie sollen die sicher über die Straße kommen, wenn hier weiter so gerast wird?", fragt Heike Hoor.Ermittlungen zum Unfall laufen


Für ihren Nachbarn Jakobs steht fest, dass er in Zukunft auf eine Hecke rund um sein Grundstück an der Ecke Ostring/Albrecht-Dürer-Straße lieber verzichtet: "Mir ist das zu gefährlich. Vielleicht machen wir einen Steingarten oder sonst irgendwas."
Das Einzige, was nach Einschätzung der Anlieger helfen würde, die Straße sicherer zu machen, wären ein Tempo-Limit 30, regelmäßige Kontrollen und so genannte Stopperwellen, die Schnellfahrer ausbremsen.
Auch die Polizei Bitburg beschäftigt sich mit dem Thema. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen noch. "Uns liegt das Gutachten noch nicht vor", sagt Wolfgang Zenner von der Polizei Bitburg, der sich am Donnerstag auch vor Ort mit Vertretern der Straßenbaubehörde und des Kreises im Ostring umsieht: "Wir prüfen, was sich kurzfristig in der Straße verbessern lässt und was darüber hinaus umgesetzt werden kann. Das machen wir bei jedem tödlichen Unfall."
So, wie es jetzt ist, kann es nach Ansicht der Gruppe von Nachbarn jedenfalls nicht bleiben. "Hier muss etwas passieren und zwar bald", sagt Beatrix von Schichau. "Dieser Unfall hat uns alle sehr erschüttert. Uns geht es darum, alles daran zu setzen, dass sich so was kein weiteres Mal wiederholt."

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