Hilfe für Kind und Staat

Die Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm hat ihren Jugendhilfe-Bericht 2006 vorgelegt. Danach zahlen sich Präventiv-Projekte sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die Staatskasse aus.

Bitburg-Prüm. Die so genannten Hilfen zur Erziehung, wie soziale Gruppenarbeit und Familienhilfe, stellen die Jugendhilfe im Eifelkreis immer noch vor große Herausforderungen. Die seit Jahren steigenden Kosten und Fallzahlen im Bereich der Heimversorgung für Kinder mit familiären Problemen konnten nach 2005 derweil weiter reduziert werden. Gleichzeitig registrierte das Jugendamt eine stärkere Verlagerung von stationären Hilfen zu ambulanten und teilstationären Hilfen.Nach den Worten des Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Michael Billen (CDU), sollen auch künftig alle Anstrengungen unternommen werden, um Kindern und Jugendlichen entweder zu Hause oder in Pflegefamilien zu helfen. Erst wenn alle diese Maßnahmen nicht mehr griffen, würden vollstationäre Unterbringungen vorgenommen. Diese gingen zwischen 2002 und 2006 von 88 auf 71 zurück. Während eine Unterbringung auf dem Helenenberg den Kreis im Durchschnitt rund 45 000 Euro pro Jahr kostet, schlägt die Unterbringung in einer Pflegefamilie mit "nur" 15 000 Euro zu Buche. Besondere Bedeutung besitzen nach den Worten von Michael Billen und Jugendamtschef Josef Winandy inzwischen Präventiv-Projekte, die bei freien Trägern angesiedelt sind. Dazu zählen unter anderem die Streetworker, die Schulsozialarbeiterinnen, die diversen Beratungsstellen sowie der runde Tisch. "Da sehen die Prognosen gut aus", sagte am Montag Josef Winandy. Ziel sei, auch innerhalb der Familien das Wir-Gefühl zu stärken und mit auf die jeweiligen Personen ausgerichteten Programmen zum Erfolg zu kommen. Winandy: "Es ist zunächst wichtig, die Eltern und das Umfeld einzubinden."Die Kosten für den Bereich "Hilfen zur Erziehung" sind in den vergangenen Jahren derweil drastisch angestiegen. Mussten dafür 1995 noch 2,5 Millionen Euro aufgebracht werden, so sind es im Jahr 2006 knapp sechs Millionen Euro gewesen. Während der Vorstellung des Jugendhilfe-Berichts gingen Michael Billen und Josef Winandy auch auf die Anstrengungen bei den Krippen- und Hortplätzen ein. Bei den Hortplätzen gab es in den vergangenen sechs Jahren derweil keine große Steigerung. Während es im Jahr 2000 im Eifelkreis Bitburg-Prüm 80 belegte Hortplätze gab, waren es Ende vergangenen Jahres 91. Derweil stiegen die Ganztagsplätze in den Kindertagesstätten von 422 auf 619 an. "Manchmal ist es für die Kinder besser, sie gehen in eine qualifizierte Krippe, als zu Hause vom Computer erzogen zu werden", betonte Michael Billen, der auch darauf verwies, dass die Zahl der Kinder mit sprachlichen Defiziten weiter steige. Billen: "Viele Eltern sprechen offenbar nicht mehr mit ihren Kindern." Vor dem Hintergrund der sich verändernden gesellschaftlichen Situation betonte der Politiker gleichzeitig, dass man im Eifelkreis jedoch durchaus in der Lage sei, die Ansprüche der Eltern zu bedienen.Beim Jugendamt ist unterdessen eine Fachkraft eingestellt, die sich nicht nur um die Qualität von Angebot und Koordination, sondern auch um den Bedarf für Krippen- Kindertagesstätten und Hortplätze kümmert. Immerhin ist die Zahl der Krippenplätze im Eifelkreis seit dem Jahr 2000 von 25 auf 131 gestiegen, die Prognose für 2007 liegt bei 180.

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