Hilfe für die selbstlosen Helfer

BITBURG-PRÜM. (red) In Rheinland-Pfalz sind insgesamt zwischen 50 000 und 60 000 Menschen an einer mittleren oder schweren Demenz erkrankt. Auch im Kreis Bitburg-Prüm leiden viele Menschen darunter – und mit ihnen die pflegenden Angehörigen.

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, brauchen eine besonders intensive Hilfe, Betreuung und Pflege. Die meisten von ihnen werden zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Gertrud Frings (Name von der Redaktion geändert) betreut ihren demenzkranken Ehemann seit sechs Jahren. "Am belastensten ist für mich, dass ich nicht mehr von zuhause weg kann. Jedenfalls nicht, ohne ständig in Sorge zu sein, dass etwas passiert." Sie trifft sich nur noch selten mit ihren Freundinnen, seit ihr Mann krank wurde und deshalb rund um die Uhr betreut werden musste. So wie Gertrud Frings geht es vielen pflegenden Angehörigen demenzkranker Menschen. Häufig stehen sie mit der Betreuung ihres demenzkranken Angehörigen alleine da. Sie geben lieb gewonnene Freizeitaktivitäten auf, soziale Kontakte gehen verloren und sie isolieren sich zunehmend. Dabei sind diese Aktivitäten für pflegende Angehörige sehr wichtig, um wieder Kraft zu schöpfen und einer Überforderung vorzubeugen.Derzeit kann Bedarf nicht gedeckt werden

Der Caritasverband Westeifel hat diese Notlage der pflegenden Angehörigen erkannt und einen Helferkreis Demenz aufgebaut, in dem sich Ehrenamtliche engagieren und Demenzkranke stundenweise zuhause betreuen. So können die Angehörigen in Ruhe Erledigungen tätigen oder ihren Freizeitaktivitäten nachgehen, da sie den demenzkranken Menschen gut betreut wissen. Doch nicht nur die pflegenden Angehörigen profitieren von der Unterstützung der Helfer, sondern auch der demenzkranke Mensch selbst. Die Ehrenamtlichen beschäftigen sich mit ihm, gehen zum Beispiel spazieren, musizieren oder sind einfach nur da. Die Aktivitäten richten sich nach den Vorlieben, der Biographie und den Fähigkeiten des Demenzkranken. "Leider können wir den Bedarf an einer stundenweisen Betreuung im Kreis Bitburg-Prüm mit dem bestehenden Helferkreis noch nicht decken", sagt Monika Dondelinger, Abteilungsleiterin der gemeinde- und lebensraumorientierten Dienste des Caritasverbandes. "Wir suchen dringend Menschen, die sich mit zwei bis drei Stunden pro Woche in diesem Bereich engagieren möchten." Qualifizierte Basisausbildung

Schon dieser kurze Zeitraum stellt für pflegende Angehörige eine enorme Entlastung dar. "Ganz besonders wichtig ist, dass die Ehrenamtlichen auf diese Aufgabe gut vorbereitet werden", sagt Marianne Johanns von der Fachstelle Demenz der Caritas Westeifel. "Wir bieten allen, die sich im Helferkreis engagieren möchten, in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung eine qualifizierte Basisausbildung an. Hier erfahren sie unter anderem mehr über die Demenzerkrankung, und wie man adäquat mit demenzkranken Menschen umgeht." Daneben erhalten die Mitarbeiter der Helferkreise Demenz fachliche Begleitung, regelmäßige Fortbildungsangebote, kostenlose Mitgliedschaft im Caritasverband sowie Versicherungsschutz und eine Aufwandsentschädigung. Die nächste Basisausbildung startet am 16. September. Der Caritasverband lädt alle Interessierte zu einer unverbindlichen Informationsveranstaltung am 7. September in die Geschäftsstelle des Caritasverbandes, Brodenheckstraße 1 in Bitburg ein. Für Fragen diesbezüglich ist Marianne Johanns von der Fachstelle Demenz der Caritas Westeifel zuständig, Telefon: 06561/96710.

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