Himmlische Harmonie

BITBURG. (ka) Anspruchsvolle geistliche Musik ist das Markenzeichen der Bitburger Liebfrauenkirche. Besucher der meist ausgebuchten Konzerte sind Musikkenner nahezu aller Altersklassen. Der begeisterte Applaus bei der festlichen Aufführung von Georg Friedrich Händels Cäcilien-Ode war generationsübergreifend.

 Dirigent Marcus Dahm und Tenor Geoffry Degives, begleitet vom Bitburger Kammerchor "Cante Arte" und den Kurtrierischen Kammersolisten. TV-Foto: Elmar Kanz

Dirigent Marcus Dahm und Tenor Geoffry Degives, begleitet vom Bitburger Kammerchor "Cante Arte" und den Kurtrierischen Kammersolisten. TV-Foto: Elmar Kanz

Das dem englischen Oratorium verwandte Werk ist eine Hommage an die Musik und ihre immer währende Macht über die Menschen. Uraufgeführt wurde es am Cäcilientag, dem 22. November 1739, im Londoner Theatre Royal. Frederic Chopin äußerte sich über "dieses von ihm sehr verehrte Werk": "Es nähert sich am meisten dem Ideal, das ich von erhabener Musik in den Tiefen meiner Seele hege." Musik und Text der Cäcilien-Ode thematisieren die Schöpfung. Von der Entstehung durch die Harmonie der Sphären, die aus dem Chaos führt, bis zum Tag des jüngsten Gerichts, an dem die "Posaunen in der Höhe erschallen" und in kaum noch vernehmbarer Himmelsmusik verklingen. "Aus Harmonie, aus himmlischer Harmonie, erwuchs dieses Weltalls Raum", heißt es zu Beginn. Am Ende steht die düstere Verheißung: "Was tot, ersteht, was lebt, vergeht, und in Musik wird der Himmel verwehen." All das, Musik und Mystik, kam bei der Aufführung in der Liebfrauenkirche unter Leitung des jungen Bitburger Dirigenten Marcus Dahm bestens zur Geltung. Ausführende waren der Kammerchor "Cante Arte", Bitburg, und die Kurtrierischen Kammersolisten, unter ihnen Top-Musiker wie Konzertmeisterin Claudia Kussmaul, Martina Steffen, Flöte, Frank Gärtner, Trompete, Gerd Demerath, Laute, und andere. An der neuen Winterhalter-Orgel der Liebfrauenkirche brillierte Dekanatskantor Thomas Netter. Gesangssolisten waren Marlies Buchmann, Musikhochschule Aachen, und Geoffry Degives, Staatsoper Brüssel. Erstere, Schülerin der "Jahrhundertstimme" Elisabeth Schwarzkopf, beeindruckte mit ihrem kraftvollen, klaren Sopran nicht ohne lyrische Akzente. Geoffry Degives, der neben Werken nahezu aller renommierten Komponisten bereits Händels Messias gesungen hatte, überzeugte auch mit dem Tenor-Part der Cäcilien-Ode. Dirigent Marcus Dahm hatte das Geschehen souverän im Griff. Jederzeit darauf achtend, dass alle Mitwirkenden zu konzertanter Harmonie zusammenwuchsen. Dahms Cäcilien-Ode-Dirigat war eine Prüfung im Rahmen seiner weiteren Dirigenten-Karriere. Gemessen am Applaus der Konzertbesucher, hat er sie mit Bravour bestanden.

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