Himmlische Witze, höllische Pointen

BITBURG. (ka) 30 Jahre Haus Beda: Bis zum 16. Oktober geht im großen Festsaal ein vielfältiges Jubiläumsprogramm über die Bühne. "S'ist, als ob Engelein singen" hieß die Auftaktveranstaltung – himmlisches Eifelkabarett, höllisch pointiert, von und mit "den zwei aus der Eifel", Hubert vom Venn und Jupp Hammerschmidt.

Jupp Hammerschmidt, der rote Bürgermeister von Heckenbroich, hat es soeben erfahren. Lauthals frohlockt er im stillen Kämmerlein: Hubert vom Venn, Pastor des Ortes und seit Jahrzehnten sein erbitterter Widerpart, ist von der Kanzel gestürzt und hat sich den Hals gebrochen. Endlich, so scheint es, kann der Bürgermeister im Dorf ungestört schalten und walten. Doch unversehens erschallt eine himmlische Stimme. Sie lässt ihn wissen, dass auch er seit wenigen Minuten das Zeitliche gesegnet hat: Herzschlag. Aber es kommt es noch dicker. Der Pförtner am Himmelstor ist Jupps ehemaliger Pastor. Dieser, als Ein-Euro-Jobber beschäftig, will den Neuankömmling natürlich "nicht ums Verrecken" in den Himmel einlassen. Eine fiktive Himmelsjury, bestehend aus ehemaligen Erdenpromis, darunter Konrad Adenauer, Inge Meisel, Franz Josef Strauß und Harald Juhnke, soll entscheiden. Geleitet wird sie von Erich Honecker und Nicolae Ceaucescu, "Die wissen, wie man Wahlen fälscht", ist sich Pastor Hubert seiner Sache sicher. Das aber kann dauern. Um die Jury-Mitglieder für sich zu gewinnen und um den "politischen Gegner" in die Pfanne zu hauen, sind Jupp und Hubert jedes Mittel recht. Ganz wie auf Erden. Dabei schwadronieren sie über Gott und die Welt. Selbst mit Belcanto im Eifel-Sound will das ungleiche Duo imponieren. Da ist's wahrlich, als ob Engelein singen. Auf hohem Niveau, mehr als zwei Stunden lang, zünden vom Venn und Hammerschmidt ein kabarettistisches Feuerwerk voller Witz und Esprit. Auch wenn sich einige wenige Gags der Gürtellinie nähern, meistern die beiden Vollblut-Komödianten das mit Bravour. Doch damit nicht genug. Das Sahnehäubchen, mit dem sie das Ganze servieren, besteht aus Eifeler Mundart, Milieu und Lokal-Kolorit. Hochinteressante Details und bemerkenswerte Erkenntnisse aus dem Innenleben des Eifelers sowie seine aufregenden Alltags- und Kulturaktivitäten sind Gegenstand tief schürfender Betrachtungen. Derweil schwebt über alldem die bange Frage: Kommt der rote Bürgermeister in den Himmel - oder drohen ihm Fegefeuer oder gar die Hölle? Werner Pies, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Bitburg und Mitglied des Stiftungsrates, nutzt die Wartezeit, das vor Spannung fiebernde Publikum über weitere interessante Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms zu informieren. Endlich ist es so weit. "Fahr zum Teufel", entscheidet die Jury. Der rote Bürgermeister nimmt es gelassen. Weiß er doch, dass er da unten viele gute Kumpels wiedersehen und manchen, auf Erden unerreichbaren Promi kennen lernen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort