Höhere Temperaturen, schlechterer Wein

SPANGDAHLEM. Ende der Woche verlässt Colonel Dave Goldfein, Kommodore des 52. Jagdgeschwaders der US-Air-Base Spangdahlem, die Eifel. Trotz vollen Terminkalenders nahm er sich Zeit, dem TV ein Abschiedsinterview zu geben.

Nach zwei Jahren als Chef des Flugplatzes Spangdahlem verlassen Sie die Eifel nun in Richtung New Mexico/USA. Mit welchen Gefühlen verlassen Sie die Eifel? Was wird Ihnen am meisten fehlen? Goldfein: Es fällt mir und meiner Familie schon schwer, die Eifel zu verlassen. Das ist hier der beste Ort auf der Welt, an dem man stationiert sein kann. In unserem neuen Zuhause wird es vermutlich wärmer, der Wein aber bestimmt schlechter sein. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit in der Eifel mit? Vielleicht ein besonderes Souvenir?Goldfein: Kein Souvenir, aber viele gute Erinnerungen und Freundschaften. Vor allem an die herzliche und offene Art der Menschen in der Region werde ich gern zurückdenken. Während Ihrer Zeit als Chef der Air-Base Spangdahlem gab es einige Neuerungen wie "Explore the Eifel". Warum haben Sie sich so dafür eingesetzt, dass die hier stationierten Amerikaner die Region kennen lernen?Goldfein: Mein Vater war bereits bei der Airforce, und ich bin auf verschiedenen Stützpunkten aufgewachsen. An diese Zeit und vor allem an die verschiedenen Länder kann ich mich kaum erinnern, weil sich unser Leben fast ausschließlich auf der Base abgespielt. Das war alles Klein-Amerika, und das empfinde ich heute als Tragödie. Das soll den in der Eifel stationierten Amerikanern, vor allem den jungen Airmen, nicht so gehen. Sie sollen sehen und erkunden, wo sie leben. Daher habe ich "Explore the Eifel" auch zur Pflichtveranstaltung gemacht. Ende dieser Woche übergeben Sie im "Change of Command" die Leitung der Air-Base an Colonel Darryl Roberson. Bedeutet das, dass Sie den von Ihnen initiierten Tag der offenen Tür am 1. Juli gar nicht mehr miterleben?Goldfein: Ja, das ist leider so. Der Tag der offenen Tür ist aber auch eine gute Gelegenheit für Colonel Roberson, der ein sehr guter Freund von mir ist, sich mit seiner neuen Base und den deutschen Nachbarn vertraut zu machen. In den zwei Jahren als Kommodore der Air-Base Spangdahlem haben Sie sich aber nicht nur Freunde gemacht. Es gab in dieser Zeit sehr viele Beschwerden von Anwohnern wegen Fluglärms. Kürzlich wurden Sie aus diesem Grund wegen Körperverletzung angezeigt. Was empfinden Sie dabei?Goldfein: Ich weiß, dass das nicht gegen mich persönlich gerichtet ist. Ich mache mir deswegen auch keine großen Sorgen und überlasse die Angelegenheit den Rechtsexperten. Viel wichtiger finde ich, dass wir uns darum kümmern, dass die Fluglärm-Beschwerden ernst genommen und direkt bearbeitet werden. Wir tun alles, um den Fluglärm zu reduzieren, abstellen kann ich ihn jedoch nicht. Schließlich ist dies ein Militärflugplatz, und daher wäre es falsch zu behaupten, bald gäbe es keinen Flugverkehr mehr. Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft werfen. Wo sehen Sie die Air-Base Spangdahlem in einigen Jahren? Werden die Kampfjets mittelfristig abgezogen? Goldfein: Die Zukunft sieht meiner Meinung nach gut aus für die Air-Base Spangdahlem. Es gibt zurzeit von offizieller Stelle auch keine Hinweise, dass Kampfjets in naher Zukunft abgezogen werden. S Das Interview führte TV-Redakteurin Denise Juchem

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