Hoffnungstupfer und viele wunde Punkte

KYLLBURG. Anfänge sind gemacht, aber an vielen Stellen in Kyllburg "brennt" es. So hatte auch Stadtbürgermeister Otto Böcker den Bürgern wenig über Erfreuliches, viel über Unklares und Unfertiges zu berichten.

"Die Farbe der Hoffung ist Blau", stellt Otto Böcker fest. Blau deshalb, weil er die grünen Punkte braucht, um bereits fertige Projekte auf dem Stadtplan von Kyllburg markieren, der den rund 60 Bürgern im Haus des Gastes die Brennpunkte im Kyllstädtchen aufzeigen soll. Mit Blau hingegen markiert das Stadtoberhaupt Vorhaben, die mehr oder weniger voran kommen, deren Ende aber noch nicht absehbar ist.Ein bisschen ist die Veranstaltung, zu der Böcker und seine Ratskollegen eingeladen haben, auch so etwas wie eine Amtszeit-Bilanz nach rund vier Jahren an der Stadtregierung. Dass diese Bilanz nicht gerade glänzend ausfällt, verwundert nicht angesichts der Masse an Problemen, die Kyllburg plagen. Immerhin ist einiges realisiert worden, so zum Beispiel das Haus des Gastes, auf dessen Herrichtung Otto Böcker wirklich stolz ist. Oder der Campingplatz. Und: "Vor vier Jahren waren mehr als 150 Ruhebänke in und um Kyllburg stark reparaturbedürftig. Dank der tatkräftigen Mithilfe von fleißigen Rentnern haben wir über hundert Bänke wieder hergerichtet."Schriftliche Erklärung zur Mobilfunkantenne

Andere Vorhaben sind in der Schwebe oder es steht eine Entscheidung bevor. Zur Mobilfunkantenne im Burgturm verliest Otto Böcker eine schriftliche Erklärung. Quintessenz: Der Rat und die Fraktionen hätten sich sehr wohl mit dem Thema befasst und erhebliche Bedenken geäußert. Bestreben sei, alle möglichen Wege auszuschöpfen, die Inbetriebnahme so lange hinauszuzögern, bis mehr über die Auswirkungen der Mobilfunkantenne, gegen die Anwohner Sturm gelaufen waren, bekannt ist.Für Diskussionsstoff sorgen andere Themen, zum Beispiel die alte Brücke über die Kyll. Die will die Stadt seit langem neu machen und setzt nun auf Zuschüsse für die Neugestaltung der Brückenköpfe. Den Übergang werde man selbst besorgen. Böcker und seine Stadtratskollegen versuchen, Bedenken zu entkräften, die Brücke bleibe halbfertig liegen, wenn der alte Übergang erst einmal abgerissen sei. Ein Bürger: "Wer sagt denn, dass Sie nächstes Jahr noch im Stadtrat sitzen und andere nicht entscheiden, das Projekt doch nicht zu realisieren." Böcker beruhigt: "Uns ist von kompetenter Stelle signalisiert worden, dass man uns mit dem Projekt nicht im Regen stehen lässt."Im Regen sieht sich Böcker auch nicht beim Thema "Kurfürst von Trier". Seit Jahren sorgt die ehemalige Gaststätte, die im Besitz der Stadt ist, für Diskussionen, vor allem, nachdem der Käufer bislang nicht gezahlt hatte. Dennoch stehe man nach wie vor mit diesem Käufer in Verhandlungen. "Und ich hoffe, dass im Frühjahr wieder das erste Glas Bier dort gezapft werden kann." Problem sei zudem, dass sich wegen des desolaten Zustands der Bausubstanz auch gar kein anderer Käufer finde.Die Bürger sind misstrauisch, und haken nach, warum die Bonität des Käufers nicht geprüft worden sei. Böcker erwidert, dass die Kommunalaufsicht das geprüft und kein Fehlverhalten des Stadtrats oder des Stadtbürgermeisters diesbezüglich festgestellt habe.Zur Überraschung vieler meldet sich schließlich auch der Investor selbst, Werner Jostaufderstroth, zu Wort, sagt, dass er gewillt ist, den Kaufvertrag - der nun in einer modifizierten Version ausgearbeitet wurde - zu erfüllen. Er widerspricht Vermutungen, nicht liquide zu sein. Im Gespräch mit dem TV erläutert er später die Hintergründe, warum er bislang nicht gezahlt hat. Es habe mit einem anderen seiner Projekte Probleme gegeben, weshalb er die Prioritäten habe zunächst einmal anders setzen müssen. Jedoch will er bis zur Zahlung der Kaufsumme auch Zinsen zahlen. Den Kyllburgern schreibt er ins Stammbuch: "Jeder von Ihnen muss sich engagieren, damit aus Kyllburg etwas wird. Ich werde meinen Teil dazu tun."

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