Hubschrauber-Einsatz nicht geheuer

PRÜM. Auffällige Reparaturarbeiten an einer Stromfreileitung bei Prüm haben am Donnerstag einen Großeinsatz für Polizei und Rettungskräfte ausgelöst. Nach wenigen Minuten war der Spuk jedoch vorbei - blinder Alarm.

Weiberdonnerstag,kurz nach 11 Uhr in Prüm. Farbenfroh verkleidete Möhnen undJecken ziehen durch die Straßen. Selbst in den Geschäftenbedienen Scheichs, Cowboys und Piraten die Kunden. Es herrschteine ausgelassene Stimmung. Plötzlich dröhnen Martinshörner. Es werden immer mehr, von allen Seiten. Blaulicht blitzt. Alles rückt aus: das Deutsche Rote Kreuz Prüm mit Notarzt und Sanitätern, die Polizei Prüm mit einem Streifenwagen, die Feuerwehr Prüm mit mehreren Fahrzeugen und einem Dutzend Uniformierter. "Ein Hubschrauber soll in einer Stromleitung hängen geblieben sein", lautet die erste Nachricht. Aber wo und warum? Ist der Hubschrauber abgestürzt, vielleicht sogar auf die B 51? Gibt es Verletzte? Es wird mit dem Schlimmsten gerechnet.

Im Stadtteil Dausfeld sammeln sich die Rettungskräfte. Aufgeschreckte Anwohner stürmen aus ihren Häusern. Dann die Entwarnung: Es gab gar keinen Unfall. Niemand ist zu Schaden gekommen. Alle atmen erleichtert auf.

Einer besorgten Dausfelder Bürgerin war ein Hubschrauber aufgefallen, der direkt über einem Hochspannungsmast quasi in der Luft "stand". Er schien sich mit Tragseilen in den Stromleitungen verfangen zu haben. Für die Besatzung eine lebensgefährliche Situation, befürchtete die Augenzeugin.

Im Korb 75 Meter über dem Boden

Des Rätsels Lösung: Arbeiter der RWE Net reparierten eine 380 000-Volt-Freileitung und setzten dabei routinemäßig einen Hubschrauber ein. Ein Blitzeinschlag hatte den Aluminium-Draht an der obersten Leitung auf gut drei Metern Länge beschädigt.

An zwölf Meter langen Seilen unter dem Hubschrauber hängt ein Korb mit zwei Monteuren. In luftiger Höhe angekommen, reinigen sie das Kabel und ziehen eine Spirale über die beschädigte Stelle. Etwa zehn Minuten dauert der Einsatz, dann kann die Leitung wieder in Betrieb gehen. Eine Versorgungsunterbrechung gibt es dabei in der Regel nicht - dem beugen die Verantwortlichen durch Umschaltungen rechtzeitig vor.

"Mit dem gemieteten Hubschrauber können wir Zeit und Geld sparen", erklärt Rolf Zander, verantwortlich für die Bau- und Instandhaltungsplanung im Bereich Brauweiler und damit auch für den Einsatz in Dausfeld. "Das sieht spektakulär aus, ist aber sogar sicherer als zum Beispiel mit einem Kran."

Schwindelfrei müssen die Monteure ohnehin sein - beim Einsatz 75 Meter über dem Boden. Der Dausfelder Bürgerin war der Anblick jedenfalls nicht geheuer. Inzwischen wissen sie und die TV -Leser es besser.

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