Hundemüde Händler

BITBURG. In der Bitburger Fußgängerzone stand am Samstag alles im Zeichen des Kinderflohmarkts. Vom Haus der Jugend bis zur Schliezgasse wurde gefeilscht, gehandelt und gekauft.

Yannik Zender aus Niederweis (zwölf Jahre), kann sich das Gähnen nicht verkneifen. Seit 6 Uhr steht er mit seinem kleinen Bruder Hendrik in Bitburg, um sein Taschengeld auf dem Kinderflohmarkt aufzubessern. Schon um 5.30 Uhr sind die beiden aufgestanden. Und das an einem schulfreien Samstag. Der Lohn: Die beiden haben einen zentralen Platz in der Nähe von Rathaus und Liebfrauenkirche erwischt. Dort bieten sie bis zum frühen Nachmittag ihre ausrangierten Spielsachen, Klamotten oder Bücher an. Wehmut empfindet Yannik nicht, wenn er etwas von seinen alten Spielsachen verkaufen kann: "Ich bin froh, wenn sie weg sind", sagt er ganz cool. Ein echter Geschäftsmann eben. Am Stand gegenüber hat sich ebenfalls ein alter Hase in Sachen Kinderflohmarkt platziert. Jana Peters (elf Jahre) aus Neidenbach ist auch schon seit 5.30 Uhr auf den Beinen. "Ich bin schon zum dritten oder vierten Mal hier", erzählt sie ganz routiniert. Bei ihr laufen die Geschäfte gut. Kein Wunder, denn sie wird von der kleinen Schwester Maike (vier Jahre) und deren Freundin Katrin tatkräftig unterstützt. Auf der Wippe, die es zu kaufen gibt, schaukeln die beiden hin und her. Da macht Werbung doch gleich doppelt so viel Spaß. Auch auf das Handeln versteht sich Jana ganz gut. Ihre Taktik: Erst fragen, wie viel der Interessent zu geben bereit ist. Dann wird gründlich gehandelt. Auf dem Kinderflohmarkt wird angeboten, was bunt, laut oder am besten beides ist: Von riesigen bunten Plüsch-Papageien über Fahrräder bis hin zu Spielen jeder Art ist alles dabei. Kleidung, sprechende Puppen, Barbies rosarote Wohnwelten, zu klein gewordene Schlittschuhe, Schwimmreifen und Hüpfbälle finden auf dem Kinderflohmarkt neue Besitzer. Selbst ganz seltene Exemplare kommen dort zu Tage: eine pinkfarbene "Miss-Piggy"-Kinderlampe oder ein Nachttopf im Schildkröten-Design gehören beispielsweise zu den außergewöhnlichen Stücken. Für die Eltern, die ihren Geldbeutel für die Wünsche der Kleinen immer griffbereit halten müssen, ist der Kinderflohmarkt eine Herausforderung. Aus vielen Ecken ertönt es gleichzeitig: "Mama, guck doch mal!" Geduldig begutachten sie die Teile, die der Nachwuchs "ganz unbedingt" braucht. In einigen Notfällen werden vom Nachwuchs auch Tränen eingesetzt, um die Dringlichkeit des Wunsches zu unterstreichen. Gelassen nimmt Petra Kunert aus Koxhausen die Herausforderung Kinderflohmarkt an. Mit ihren drei Jungs schlendert sie in Ruhe an den Ständen vorbei. Sie lässt die zwei achtjährigen Söhne selbständig um Pokémon-Karten feilschen. Aber mit einem Auge hat sie die beiden immer im Blick: "Man muss selber noch mitgucken."

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