"Ich weiß, wo die Musik im Krankenhaus spielt"

Die Marienhausklinik als "Hotel" mit medizinischer Versorgung? Wenn es nach dem neuen kaufmännischen Direktor Dr. Patrick Frey geht, soll dieser Plan keine Zukunftsmusik bleiben. Am morgigen Mittwoch, 21. Mai, wird der 41-jährige Mediziner mit abgeschlossenem Management-Studium offiziell an seiner neuen Arbeitsstätte eingeführt.

 Dr. Patrick Frey, studierter Mediziner und Manager, ist kaufmännischer Direktor der Marienhausklinik in Bitburg. TV-Foto: Nina Ebner

Dr. Patrick Frey, studierter Mediziner und Manager, ist kaufmännischer Direktor der Marienhausklinik in Bitburg. TV-Foto: Nina Ebner

Bitburg. Ein Arzt wird Chef der Verwaltung in der Bitburger Marienhausklinik. TV-Redaktionsmitglied Nina Ebner sprach mit Dr. Patrick Frey über seine Aufgaben, Pläne und seine Entscheidung, vom OP-Saal auf den Sessel des kaufmännischen Direktors zu wechseln.Herr Dr. Frey, welche Aufgaben hat ein kaufmännischer Direktor eines Krankenhauses überhaupt?Dr. Frey: Der kaufmännische Direktor steht sämtlichen Verwaltungs-Mitarbeitern des Krankenhauses vor und ist für das wirtschaftliche Ergebnis der Klinik verantwortlich.Welchen Bereichen in der Marienhausklinik wollen Sie sich denn in nächster Zeit verstärkt widmen?Dr. Frey: Meine Idee von einem Krankenhaus sieht so aus, dass es wie ein Hotel organisiert ist, das auch medizinische Leistungen erbringt. Wir müssen uns am Patienten orientieren, denn was dem Patienten dient, dient letztendlich auch dem Krankenhaus, weil durch patientenfreundliche Prozesse schließlich auch Kosten verringert werden.Die Krankenhäuser sind in den letzten Monaten in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Stichworte wie Ärztestreiks, Personalmangel, Pflegenotstand und hoher Kostendruck machen die Runde. Wie sieht die Situation in der Bitburger Marienhausklinik aus?Dr. Frey: In diesem Haus herrscht eine so positive Stimmung, wie ich sie in keinem anderen Krankenhaus bisher erlebt habe. Wir können uns um unsere Patienten richtig kümmern. Allerdings betrifft uns das Thema Ärztemangel in Bitburg schon - es ist schwierig, junge Nachwuchsärzte hierhin zu bekommen. Es wird eine meiner vordringlichen Aufgaben sein, die Marienhausklinik als attraktiver Arbeitgeber für junge Ärzte - der sie zweifelsfrei ist - auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren.Herr Dr. Frey, Sie sind ausgebildeter Mediziner. Was prädestiniert einen Mediziner für den Job des Verwaltungschef?Dr. Frey: Als Mediziner weiß ich, wo die Musik im Krankenhaus spielt. Und ich bin näher dran an den Leuten: Ich gehe durch die Stationen, tauche auch mal im OP auf. Für die Ärzte und das Pflegepersonal bin ich einer von ihnen, auch wenn ich der Verwaltungschef bin.Sie hängen für Ihre neue Position Ihren Ärztekittel an den Nagel: Ist Ihnen diese Entscheidung schwer gefallen?Dr. Frey: Anfangs habe ich vor allem die Tätigkeit als Notarzt sehr vermisst. Aber ich kann in der Marienhausklinik genau das machen, was ich mir wünsche: Ich behandle den Patienten zwar nicht selbst, aber ich kann die Art und Weise seiner Behandlung und vor allem die erlebte Qualität seines Aufenthalts in unserer Klinik positiv beeinflussen. Zur Person Dr. Patrick Frey: Schon als Kind wollte er später Medizin studieren, zwischenzeitlich liebäugelte er mal mit einem betriebswirtschaftlichen Studium - heute hat Dr. Patrick Frey beides hinter sich: Geboren in Bottrop, aufgewachsen in Gladbeck, studierte er zunächst in Essen Medizin und arbeitete anschließend in der Anästhesie an einer Bottroper Klinik. Daneben machte Frey an der European Business School in Oestrich-Winkel seinen "Master of Business Administration" (MBA), ein berufsbegeitendes Management-Studium. Nach Stationen in Geschäfts- und Konzernleitungen in Bottrop, Essen und Düsseldorf hat er seit Anfang Februar die Nachfolge von Wolfgang Walter als kaufmännischer Direktor in der Marienhausklinik in Bitburg übernommen. Seine Frau und seine fünfjährige Tochter leben noch in Gladbeck. (neb)

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