Ideen mit Zukunft

Die Idee, Biblio- und Mediotheken grenzüberschreitend miteinander zu vernetzen, ist großartig. Wenn mehrere Institutionen ihre Angebote online präsentieren, ist die Auswahl entsprechend größer - und damit auch der Nutzen für Schüler und Lehrer.

Und wenn die Europäische Union dafür Mittel zur Verfügung stellt, dann sollte man sie auch sinnvoll nutzen. Sofern die Voraussetzungen stimmen - wie etwa am Prümer Regino-Gymnasium. Nur: Die Bedingungen sind nicht überall so wie in Prüm. In vielen Schulen in der Region fehlt es an allen Ecken und Enden, nicht nur an Büchern, Filmen oder Lernsoftware. Der Grund, warum etwa das Bitburger Willibrord-Gymnasium an diesem Projekt nicht teilnehmen kann, ist bezeichnend: Es hat einfach keinen Platz für eine Bibliothek. Viele Schulen platzen aus allen Nähten. Frühere Keller- und Aufenthaltsräume - teilweise ohne Fenster - müssen provisorisch zu Klassenräumen umfunktioniert werden. In manchen Schulen funktionieren die Heizungsanlagen nicht richtig oder werden nicht voll in Betrieb genommen, weil das zu teuer ist. Es gibt jede Menge schulpolitische Baustellen im Land. In Prüm wird an einer gearbeitet, die manche in Anbetracht frierender Schüler vielleicht als "Luxus-Problem" sehen. Aber das ist falsch: Dass Schüler vernünftige Arbeitsbedingungen haben, sollte selbstverständlich sein in einem Land, das sich gern noch auf Schiller oder Goethe beruft. Das gilt für Schulen ebenso wie für Lernmaterialien. Was dort vermeintlich eingespart wird, kommt letztlich teuer - und zwar diejenigen, die jetzt schon darunter zu leiden haben: die Schüler. d.juchem@volksfreund.de

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