Im Trierer Bischofskeller tut sich bald was

Trier · Unter der Innenstadt liegen Zigtausend Quadratmeter Keller. Die Bischöflichen Weingüter besitzen den Löwenanteil davon. Seit zweieinhalb Jahren ist kein Besucher mehr dort gewesen. Das hat mehr als einen Grund.

Trier Unter der Erde ist es kalt. Egal wie heiß es noch im Büro des Verwaltungsgebäudes gewesen sein mag, in den weitläufigen Kellern des Bischöflichen Weingutes wächst die Gänsehaut schnell. 30 000 Quadratmeter Fläche breiten sich viele Meter unter dem Straßenasphalt aus. Hier reift der Wein unter der Aufsicht von Kellermeister Johannes Becker in Edelstahltanks oder Holzfässern. 240 sind es davon, hergestellt aus Eiche, alle minutiös beschriftet, damit Becker weiß, welcher Jahrgang aus welcher Lage darin gärt. Ein Drittel der Produktion lagert in diesen Fuderfässern, die jeweils knapp 1000 Liter fassen. Beeindruckend. Das Herzstück des Kellers. Bestimmt ist es den Besuchern, die noch bis vor zweieinhalb Jahren durch diese Gänge gelaufen sind, ebenso ergangen. Jetzt müssen sie draußen bleiben. Es gibt keine Führungen und auch keine Weinproben mehr in den stellenweise jahrhundertealten Gewölben. Im ältesten Teil verläuft sogar eine römische Wasserleitung, die vor 1400 Jahren direkt zu den Kaiserthermen führte. Famos. Geht es nach Güterdirektor Dr. Karsten Weyand, soll sich in den bischöflichen Kellern erst so einiges ändern, bis sich weininteressierte Besucher wieder umsehen dürfen. "Wir hatten einen Wassereinbruch in unserem Probenraum, der sich unter dem Priesterseminar befindet", erklärt Weyand. Als das Wasser die Wände heruntertropfte, war definitiv Schluss. Und Zeit zum Überlegen. Mobiliar, Theke und Toiletten: Alles ist ohnehin in die Jahre gekommen und weit entfernt von attraktiv oder zeitgemäß. Ergebnis Nummer eins: "Wir wollen richtig renovieren. Ich möchte ein hohes Niveau haben. Die Leute sollen mit einem Aha-Erlebnis wieder nach Hause gehen. Und dafür muss alles ordentlich geplant sein." Ergebnis Nummer zwei ist noch nicht so ganz in trockenen Tüchern: "Wenn wir genau wissen, was wir wie, an welcher Stelle haben wollen, werden wir einen Bauantrag stellen. Und dann müssen wir Brandschutzauflagen erfüllen." Doch erst einmal müssen Weyand und die Verantwortlichen des Bistums sich einig werden, wo genau sie ihren Probenraum künftig haben wollen. Gibt es vielleicht eine Stelle, die sich besser eignet als die vorherige? Auch an der Festlegung der Besucherroute - "Wir denken darüber nach, was wir zeigen und was nicht" - wird noch gebastelt. Schließlich ist der Weinkeller des Bischofs kein Museum. "Alles, was ab der alkoholischen Gärung passiert, findet in unseren Kellern statt", erläutert Weyand.Denkbar ist vieles, machbar einiges. So wäre es sicher eine Überlegung wert, ob der Holzfasskeller nicht eine geschickte Beleuchtung statt profanen Lampenlichts verdient hätte. Allein, finanzierbar muss es sein. "Das Konzept wird mit der Bauabteilung des Bistums erstellt. Die fragen auch externe Experten, etwa, was den Brandschutz angeht." Die konkreten Planungen starten ab August/September. "Im Frühjahr 2018 wollen wir mit den Arbeiten beginnen. Wann die Keller für Besucher wieder offen sind, weiß ich nicht", will sich Weyand nicht festlegen. Bis dahin müssen Kunden, die bischöfliche Weine verkosten wollen, weiterhin mit den Räumen der Weinwirtschaft Friedrich-Wilhelm an der Weberbach vorlieb nehmen. Kontakt: Bischöfliche Weingüter Trier, Telefonnummer 0651/14576-0; E-Mail: info@bischoeflicheweingueter.deInternet: <%LINK auto="true" href="http://www.bischoeflicheweingueter.de" text="www.bischoeflicheweingueter.de" class="more"%>Extra: ZAHLEN UND FAKTEN BISCHÖFLICHE WEINGÜTER

Besitzer: Bischöfliches Konvikt, Bischöfliches Priesterseminar, Hohe Domkirche. Güterdirektor: Karsten Weyand. Größe: etwa 130 Hektar Weinanbaufläche Lagen: an Mosel, Saar und Ruwer. Rebsorten: Riesling (90 Prozent), Weißburgunder (3 Prozent), Spätburgunder (2,5 Prozent), Elbling (1,5 Prozent), Saint Laurent (1,5 Prozent), Frühburgunder (1,5 Prozent). Lese: 70 Prozent werden mit der Hand gelesen, 30 Prozent mit der Maschine.Extra: KELLERFÜHRUNGEN UND WEINPROBEN IN TRIER

Wer in Trier historische Keller besichtigen und Weine verkosten möchte, kann dies aktuell bei drei Weingütern tun. Vereinigte Hospitien: Der Ursprung des heutigen Weinkellers reicht bis in die Römerzeit. Weinproben im ältesten Weinkeller Deutschlands sind ab 15 bis etwa 50 Personen möglich. weingut@ vereinigtehospitien.de oder <%LINK auto="true" href="http://www.weingut.vereinigtehospitien" text="www.weingut.vereinigtehospitien" class="more"%>. de/kontakt.html Weinstube Kesselstatt: Die historischen Weinkeller des Palais Kesselstatt gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Weinproben ab 15 Personen mit einer Führung durch die weitläufigen Keller sind möglich. Kontakt: Weinstube Kesselstatt, Dieter Hilgers, Liebfrauenstraße 10, Telefon 0651/41178, info@weinstube-kesselstatt.de <%LINK auto="true" href="http://www.weinstube-kesselstatt.de" text="www.weinstube-kesselstatt.de" class="more"%>Weingut Georg Fritz von Nell: Winzer Fritz von Nell zeigt Besuchern gerne seinen dreistöckigen Weinkeller und erklärt, wie dort gearbeitet wird. Anschließend können seine Weine verkostet werden. Kontakt: Weingut Georg Fritz von Nell, Im Tiergarten 12, E-Mail@vonnell.de , Telefon 0651/3 23 97, <%LINK auto="true" href="http://www.vonnell.de" text="www.vonnell.de" class="more"%> Unterirdisches Trier: Bei der Tourist-Info Trier kann man die Tour "Unterirdisches Trier" als Gruppe durch Trierer Keller buchen.

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