Im Unruhestand

Er ist Pensionär, aber nicht im Ruhestand. Sein Interesse liegt auf dem gesamten kulturellen Gebiet. Die Rede ist von Werner Pies, der kürzlich mit der Ehrenplakette der Stadt Bitburg ausgezeichnet wurde.

 Immer in Aktion: Werner Pies auf dem Balkon mit Unterlagen für die nächste Veranstaltung der Kulturgemeinschaft. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Immer in Aktion: Werner Pies auf dem Balkon mit Unterlagen für die nächste Veranstaltung der Kulturgemeinschaft. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. (lyv) Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Das beweist Werner Pies mit dem Lehrerberuf, der ihm sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Denn auch sein Vater lehrte zunächst in Niehl bei Mettendorf, bis die Familie mit insgesamt vier Kindern nach Hüttingen an der Kyll zog. "Hier habe ich meine ganze Jugendzeit verbracht", sagt der 65-Jährige. Und ganz wichtig: Er war damals Fußballspieler beim HSV - dem Hüttinger Sportverein. In dem kleinen Eifelort prägte ihn etwas, was ihn bis heute beschäftigt: "Ich habe in dieser Zeit das Hüttinger Platt lieben gelernt". Und das nicht ohne Folgen. Als Lehrer und Schulleiter an der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg, wo er sich nach seiner Hochzeit häuslich niederließ, habe er auch mit den Eltern seiner Schüler platt gesprochen. "Mir liegt sehr daran, dass unsere Mundart gesprochen wird und erhalten bleibt". Er sei hineingewachsen und habe später bemerkt, "dass es zu unserer Identität gehört". Keine Schwierigkeiten hat er deshalb mit dem moselfränkischen Dialekt, der im angrenzenden "Ländchen" gesprochen wird. So lernte er in den 80er Jahren Georges Calteux kennen, mit dem er den Grundstein für die denkmalpflegerische Arbeit im Bitburger Raum legte. Auch auf kulturellem Gebiet blieb die Zusammenarbeit mit Luxemburg erhalten. Und das wiederum basiert bei Pies auf Eigeninteresse, weil Kultur, sei es musikalischer, gestalterischer oder historischer Art, zu seinem Leben gehört. Und dass er seit mehr als 30 Jahren Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Bitburg ist, ist somit Bestimmung. Keine Mühe ist ihm zu groß, um immer wieder künstlerische Höhepunkte nach Bitburg zu bringen. Meist hat er sich im Vorfeld selbst vom Niveau der Künstler bei verschiedenen Veranstaltungen quer durch die Republik überzeugt. Besonders stolz ist er zurzeit, dass er drei junge Pianistinnen aus Japan, China und Korea für einen Auftritt am 29. November gewinnen konnte. Wie er auch noch seine Verpflichtungen in der Dr. Hanns-Simon-Stiftung, der Volkshochschule, der Beratung von Aus- und Übersiedlern, als Stadtratsmitglied, Sprecher des Arbeitskreises für Behinderte oder Mitbegründer des Deutsch-amerikanischen Freundschaftsclubs unter einen Hut brachte und bringt, weiß er selbst nicht genau. Und das alles ehrenamtlich. So viel Engagement muss belohnt werden: Kürzlich wurde ihm die höchste Auszeichnung der Stadt Bitburg verliehen - "Maximi Honoris Causa" steht auf der Ehrenplakette. Obwohl noch viele Höhepunkte im städtischen Leben anstehen, "wird es einen Schnitt geben". "Ich glaube nicht, dass ich das bis ins hohe Alter machen kann", gesteht Pies. Besonders die Stadthalle erfordere hochwertige Dinge. Mit Ehefrau Iris möchte er noch mehr reisen, und außerdem warten in Mainz zwei Enkelkinder, Maja und Roman, auf den Opa. "Ich werde dort fürs Kasperle spielen gebraucht", freut sich der Ehrenmann.

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