Im höchsten der Gestühle

PRÜM. Die höchste Baustelle im Prümer Land wird in diesen Tagen eröffnet. Zimmerleute und Dachdecker erneuern die Turmspitzen der Basilika, außerdem wird das Mauerwerk verstärkt.

Sanierung auf 60 Metern Höhe: Bereits zur Prümer Salvator-Kirmes war das Gerüst bis fast zu den Basilika-Turmspitzen gewachsen, in den kommenden Tagen sollen dort die Arbeiten beginnen. Hauptsächlich, sagt Pastor Robert Lürtzener, gehe es um neuen Schiefer für die Turmdächer: "Die werden zuerst abgedeckt, und dann wird man sehen, wie es mit den Zimmermannsarbeiten ist." Denn auch das Gestühl unter den Dächern scheint schadhaft. Lürtzener: "Aber endgültig kann man erst sehen, welche Balken erneuert werden müssen, wenn abgedeckt ist." Der Mauerkranz, auf dem die Spitzen sitzen, soll ebenfalls verstärkt werden. Eine "Nebenbaustelle" ist zudem das zugemauerte Fenster am Südturm. "Da sind beim Sturm vor drei Jahren Steine runtergefallen", berichtet der Pastor. Einen Einfluss auf die Gesamt-Statik des Prümer Wahrzeichens habe das aber nicht. Die Steine seien nachträglich in die Fenster-Gewandung gesetzt worden, "aber sie sind nicht verbunden mit dem Mauerwerk". Das Fenster sei ohnehin nur "ein Bruchteil der Maßnahme", wie die Trierer Bistums-Architektin Christa Marx sagt. "Hauptsache ist die Dacheindeckung, das ist schon immens und auch für uns nicht alltäglich." Die Arbeiten, bei Schätzkosten von gut 530 000 Euro, dürften bis mindestens Jahresende dauern. Lürtzener zitiert Architekt Peter Berdi aus Lutzerath: "Der hat gesagt, wenn wir einigermaßen Glück mit dem Wetter haben, sind wir bis Weihnachten fertig." Schnee und Eiseskälte sind jedenfalls einkalkuliert: Das Gerüst, zum stabilen Festpreis von rund 180 000 Euro, sei bis 31. März gebucht, berichtet Lürtzener. "Für den Fall, dass es mit dem Wetter Schwierigkeiten gibt". Ob vor oder nach dem anstehenden Winter: "Nächstes Jahr zum Deutschen Wandertag", verspricht der Pastor, "wird auf jeden Fall alles fertig sein". Schon lange vorher erledigt ist offenbar die Diskussion um das Thema "Vernadelung des Mauerwerks", die letztlich zum Architekten-Wechsel von Dieter Müller zu Peter Berdi führte (der TV berichtete). Die von den Prümern eingespannten Statik-Experten aus Mannheim seien mittlerweile zu dem Ergebnis gekommen, dass diese teure Verstärkung des Mauerwerks nicht nötig sei.Beim Anstrich keimt Hoffnung

Bevor jedoch die Arbeiten beginnen, soll eine Kommission des bischöflichen Denkmalamts gemeinsam mit Architektin Christa Marx die vor elf Jahren rot gestrichene Kirchenfront noch einmal unter die Lupe nehmen. "Die Frage ist nämlich, ob der Anstrich jetzt stellenweise oder komplett überholt werden muss", sagt Robert Lürtzener. "Das ist immer ein Problem. Das Denkmalamt drängt darauf, dass wir Naturfarben verwenden." Aber trotz eines zusätzlichen Schutzanstrichs halte diese Farbe eben nicht ewig, sondern nur etwa zehn Jahre. Lürtzener: "Die Firma Keim hat aber inzwischen eine neue Farbe entwickelt, die auch vom Denkmalamt genehmigt wurde und 20 Jahre hält. Dann hätten wir da für ein paar Jahrzehnte Ruhe." Sollte die Entscheidung für einen neuen Anstrich fallen, kommen weitere Kosten auf Pfarrei, Bistum und die engagierten Spendensammler von den Basilikafreunden zu: Robert Lürtzener rechnet dann mit Ausgaben von mehr als 600 000 Euro.

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