Immer wieder Ärger mit der Landluft

Acht Jahre ist es nunmehr her, dass in Meckel mit den Planungen für das Wohngebiet "Jaichen" begonnen wurde. Nun hat die Gemeinde endgültig vor der Geruchsimmissions-Richtlinie (Girl) kapituliert und wird vermutlich auf ein anderes Baugebiet ausweichen.

 Landwirtschaftliche Maschinen gehören in der Eifel zum gewohnten Bild (hier ein Traktor auf einem Feld vor Meckel). Meckels Ortsbürgermeister Johannes Junk sieht sich wegen der Geruchsimmissions-Richtlinie in der Zwickmühle zwischen der Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe und der Schaffung von Wohnraum. TV-Foto: Jens Klein

Landwirtschaftliche Maschinen gehören in der Eifel zum gewohnten Bild (hier ein Traktor auf einem Feld vor Meckel). Meckels Ortsbürgermeister Johannes Junk sieht sich wegen der Geruchsimmissions-Richtlinie in der Zwickmühle zwischen der Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe und der Schaffung von Wohnraum. TV-Foto: Jens Klein

Meckel. Auf einer Liste der durch schlechte Geruchswerte in ihrem Wachstum beeinträchtigten Gemeinden in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land belegt Meckel zweifellos einen der vorderen Ränge. Denn die kleine Gemeinde nahe der B 51 hatte bereits zur Jahrtausendwende mit den Planungen für das Neubaugebiet "Jaichen" begonnen und muss dieses Vorhaben nun aufgeben, weil die laut Girl vorgeschriebenen Grenzwerte zur Geruchsbelastung deutlich überschritten werden. Belegt wird dies durch ein Gutachten, das im Jahr 2006 in Auftrag gegeben wurde, nachdem sich Widerstand gegen das vorgesehene Wohngebiet geregt hatte.

"Es ist nicht machbar. Das muss jeder einsehen."



Deshalb hat der Gemeinderat nun beschlossen, die ursprünglichen Pläne zur Ausweisung des Neubaugebiets "Jaichen" endgültig fallen zu lassen. "Es ist nicht machbar. Das muss jeder einsehen", erklärt Ortsbürgermeister Johannes Junk. Die bis dato aufgelaufenen Kosten für vorbereitende Planungen und das Geruchsgutachten schätzt er auf insgesamt 10 000 Euro, die zu Lasten der Gemeindekasse gehen.

In der Gemeinderatssitzung im Dezember wollen die Mitglieder über die Möglichkeit zur Ausweisung des Baugebiets "Wieschen" diskutieren. Das Gebiet östlich der Ortslage war schon vor acht Jahren als Ausweich-Variante zu "Jaichen" in Betracht gezogen worden.

Hinsichtlich der Geruchsbelastung erwartet Junk beim potenziellen Neubaugebiet keine Probleme, da die Ingenieurgesellschaft "Isu" in einem neuen Gutachten im Auftrag der Verbandsgemeinde Bitburg-Land für "Wieschen" Immissionswerte unterhalb der Girl-Vorgaben errechnet hat. Grund hierfür ist die bevorstehende Schließung eines landwirtschaftlichen Betriebs in der Nähe sowie die geplante Abdichtung der Lagerbehälter einer Bio-Gasanlage. Überdies wurde bei den Berechnungen eine geplante Änderung der Girl (siehe Extra) vorausgesetzt.

Nach Ansicht des Orts-Chefs ist das neue Vorhaben im Vergleich zur alten Planung "auf Dauer ausbaufähiger, weil kein Landwirt gestört wird". Zudem bringe es für die Gemeinde den Vorteil mit sich, dass teilweise eigenes Land zur Vermarktung genutzt werden könne.

Auch wenn nun eine praktikable Lösung zur Ausdehnung Meckels gefunden zu sein scheint, fühlt Junk sich durch die Girl in eine Zwickmühle zwischen der Schaffung von Wohnraum und der Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe gedrängt. "Wir brauchen ja die Landwirtschaft", erklärt Junk. "Ich kann die doch nicht noch mehr einschränken." Extra Die Girl muss in Rheinland-Pfalz bei der Planung von Neubaugebieten zur Beurteilung der Gerüche berücksichtigt werden. Bei der Erstellung des Gutachtens wird die Geruchsstundenhäufigkeit errechnet. Dieser prozentuale Wert gibt den Anteil der Geruchsstunden pro Jahr an und darf die Grenze von zehn Prozent für Wohn- und Mischgebiete oder 15 Prozent für Gewerbe- und Industriegebiete nicht überschreiten. Dies gilt sonst als "erhebliche Belästigung" und ist bei der weiteren Bauplanung von großer Bedeutung. Eine geplante Novellierung der Girl, die noch Ende 2008 in Kraft treten könnte, berücksichtigt auch die Art der Gerüche, weil beispielsweise Schweine und Rinder weniger störend wahrgenommen werden als Geflügel. (jk)

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