In Belgien suchen – in Deutschland lernen...

ST. VITH/PRÜM. In den bilateralen Beziehungen zwischen Belgien und Deutschland ist am Dienstag ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Vorgesehen ist die Vernetzung von Schulmediotheken und Bibliotheken bis zum Jahr 2008.

Insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro lassen sich Politiker und Betreiber das Mediotheken-Projekt kosten, das bis zum Jahr 2008 in Ostbelgien und Rheinland-Pfalz zum Zuge kommen soll. Ziel ist der Aufbau einer großen virtuellen Bibliothek/Mediothek mit der Möglichkeit der Online-Recherche in den Katalogen der einzelnen Anbieter. So wird es in etwa einem Jahr zum Beispiel auch den Schülern des Regino-Gymnasiums in Prüm möglich sein, sich per Knopfdruck ein Buch in der Mediothek des Bischöflichen Instituts in Büllingen oder in der Maria-Goretti-Schule in St. Vith auszuleihen - und umgekehrt natürlich auch. Ein Kurier liefert die Bücher und Medien danach einmal pro Woche an. Somit werden den Schülern der angeschlossenen Schulen binnen Jahresfrist rund 180 000 Medien für ihre Studien zur Verfügung stehen. Hinzu kommt die vertragliche Ausdehnung der virtuellen Bibliothek Rheinland-Pfalz auf die Deutschsprachige Gemeinschaft (DG). Dies bedeutet: Recherche im Bestand aller Bibliotheken (rund vier Millionen Medien) und Bestellung per E-Mail zur Zentralbücherei Prüm. Bei der Übernahme der Kosten hat sich die EU nicht lumpen lassen. Sie steuert 640 000 Euro bei. Kräftig zugelangt hat auch die DG, die 530 000 Euro zuschießen wird. Aber auch das Land Rheinland-Pfalz ist im Boot: von Mainz kommen 63 000 Euro. Zudem geben der Kreis Bitburg-Prüm 35 000 Euro und die Verbandsgemeinde Prüm 9000 Euro. DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz sprach am Dienstag von "wichtigen qualitativen Verbesserungen" für die Menschen beider Länder und lobte die herausragende Zusammenarbeit mit den Kollegen in Deutschland. Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig bezeichnete das Projekt als ein Vorhaben, mit dem man bereits jetzt einen konkreten Erfolg vorweisen könne. "Außerdem ist es bedeutsam zu zeigen, dass zwei so unterschiedliche Bibliothekssysteme kompatibel sein können", betonte er. "Schulmediotheken sind von hervorragender Bedeutung; das geht hin bis zur kulturellen Entwicklung im Allgemeinen", sagte der Unterrichtsminister der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgien, Oliver Paasch. Wenn Schülern gute Bücher zur Verfügung stünden, erzielten sie am Ende auch bessere Ergebnisse, sagte der Politiker und ergänzte: "Voraussetzung ist ein gutes wissenschaftliches Konzept. Außerdem sind Bücher nicht dazu da, sie in Schränke zu stellen." Landrat Roger Graef und Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen dankten allen am Projekt Beteiligten und lobten die erfreulich enge Kooperation auf dem Bildungssektor. Gleichzeitig bedauerte Graef, dass das Bitburger Willibrord-Gymnasium wegen Raumnot nicht in den Genuss käme, sich am Projekt zu beteiligen. Am Gymnasium in Prüm sind die neuen Bibliotheksräume inzwischen renoviert. Laut Oberstudiendirektor Peter Pelz ist das Interesse am Projekt "sehr groß".

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