In der Freiheit lauern viele Gefahren

Von unseren Redakteuren MARION MAIER und HARALD JANSENBITBURG/WITTLICH. Immer wieder werden der Kripo vermeintliche Katzendiebstähle, -verletzungen oder auch -vergiftungen gemeldet. Laut Polizei steckt allerdings hinter diesen Ereignissen oft keine kriminelle Handlung.

Nahezu ständig gehen bei der Polizei Meldungen über verschwundene Katzen ein. Im Sommer dieses Jahres meldeten beispielsweise mehrere Tierbesitzer aus dem Altkreis Bitburg das Verschwinden ihrer Tiere. Ein verdächtiger Kleintransporter mit dem Autokennzeichen "HH” wurde von besorgten Tierliebhabern als Transportgefährt der Katzenfänger ausgemacht. Diese Einschätzung erwies sich jedoch als nicht zutreffend, wie der Bitburger Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach mitteilte (derTV berichtete). Nicht Katzen in Versuchslabors wurden transportiert, sondern Pakete von Versandhäusern zu Kunden. Anders als erwartet gingen auch die Ermittlungen in Dörbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) aus. Dort waren angeblich gleich fünf Katzen einem Giftanschlag zum Opfer gefallen. Doch die Polizei gibt Entwarnung. Peter Neu von der Kripo Wittlich: "Auch wenn wir die toten Tiere nicht mehr untersuchen konnten, gehen wir davon aus, dass hier niemand gezielt die Katzen vergiftet hat." Wahrscheinlich hatten die Tiere Ratten gefressen, die mit Ködern vergiftet worden waren. Die Katzen könnten aber auch an der Katzenseuche oder an Katzenaids (ein dem Verursacher von menschlichem Aids ähnlicher Virus, der aber für Menschen nicht gefährlich ist) verendet sein, wie ein hinzugezogener Tierarzt meinte. Dass Katzenhalter kriminelle Energie wittern, sobald ihr Tier einen kranken Eindruck macht oder gar verschwunden ist, erlebt Peter Neu häufig. Doch nur in seltenen Fällen steckt seiner Meinung nach wirklich Kriminelles hinter diesen Fällen. "In diesem Jahr wurden uns etwa 15 bis 20 Katzen als gestohlen oder auch verletzt gemeldet. Doch wir haben in unserem Bereich keinen konkreten Hinweis auf einen professionellen Tierfänger gefunden. Ganz oft hat das Verschwinden der Katzen andere Gründe." Und auch Verletzungen könnten auf vielerlei Arten erfolgen, sagt Neu. So lernten sie erst beim ersten Kontakt mit einem Auto, dass der Straßenverkehr gefährlich sei. Oft sei es dann aber zu spät. Viele Katzen würden von Jägern erschossen, denn laut Gesetz dürfen wildernde Katzen zum Jagdschutz getötet werden, wenn sie im Jagdbezirk in mehr als 200 Metern Entfernung zum nächsten Haus angetroffen werden. Die Tiere könnten auch wegen Territorialkonflikten mit Artgenossen aus ihrem Revier vertrieben werden.Tierarzt: Kontrolliertes Laufen lassen unrealistisch

Neu weiter: "Das Beste wäre: Katze an die Leine." Doch da ihm auch klar ist, dass das kaum möglich ist, appelliert er an die Tierliebhaber, ihre vierbeinigen Freunde nicht unkontrolliert laufen zu lassen. "Eine unrealistische Forderung", sagt Michael Tietz, Tierarzt in Wengerohr. Einen Garten katzensicher zu machen, sei nur mit sehr großem Aufwand möglich, und nur wenige Katzen könne man drinnen halten. Viele Tiere würden dann aggressiv. Tietz widerspricht zudem der Auffassung der Polizei, dass in der Region keine Tierfänger unterwegs seien. "Es verschwinden immer mal wieder an die zehn Katzen auf einen Schlag. Die können nicht alle angefahren werden." Auch Svetlana Gabricevic von der privaten Tierhilfe Daun sieht einige Beweise für Tierfänger. Ein Beispiel, das auch der Wittlicher Kripo bekannt ist: "Im Kreis Daun sind im August zwei professionell gehäutete Katzen gefunden worden. Danach haben sich viele Leute gemeldet, etwa 40 Katzen sind verschwunden. Die Tiere haben an einer Route gelebt, das kann kein Zufall sein." Gestern teilte die Polizei Daun derweil mit, dass in Üdersdorf (Kreis Daun) ein Kater mit einem Luftgewehr beschossen wurde. Der Katze musste in einer dreieinhalbstündigen Operation das Geschoss aus dem Dünndarm entfernt werden.

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