Jüdisches Leben in der Kyllburger Waldeifel

Ein mittlerweile über 40 Jahre alter Brief veranlasste Alois Keppers dazu, eine Gedenkausstellung ins Leben zu rufen. Sie dokumentiert anschaulich und eindrucksvoll das Schicksal vieler Juden zur Zeit des Nationalsozialismus - auch derer in Kyllburg und Malberg.

 Alois Keppers zeigt in seiner Ausstellung „Vor 70 Jahren brannten die Synagogen...“ jüdische Kultgegenstände. TV-Foto: Jens Klein

Alois Keppers zeigt in seiner Ausstellung „Vor 70 Jahren brannten die Synagogen...“ jüdische Kultgegenstände. TV-Foto: Jens Klein

Malberg. (jk) Als Alois Keppers 2002 die alte Kirche in Malberg erwarb, überreichte der ehemalige Eigentümer ihm ein Schreiben, das er 1965 von einem jüdischen Viehhändler, der einst in Malberg lebte, erhalten hatte. "Grüße alle - außer den Nazis", hieß es in dem Brief, den der Mann in seine alte Heimat geschickt hatte.

Diese Worte lösten in Keppers etwas aus: "Es war für mich eine Bringschuld", beschreibt der Förderschullehrer seine Motivation. Er begann mit den Nachforschungen und stieß dabei auf einige Informationen über die im Jahr 1933 mehr als 50 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde in Kyllburg und Malberg.

"Ich habe mich fünf Jahre intensiv mit dem Thema beschäftigt", sagt der begeisterte Antiquitäten-Sammler. Nun präsentiert er seine Gedenkausstellung "Vor 70 Jahren brannten die Synagogen..." in der besonderen Atmosphäre des alten Gotteshauses in Malberg. Die Ausstellung "ist den aus Kyllburg und Malberg vertriebenen oder im Konzentrations-Lager umgekommenen Mitbürgern gewidmet", erklärt Keppers.

In einer Vitrine finden sich zahlreiche jüdische Kultgegenstände, während in einem weiteren Schaukasten nationalsozialistische Ausstellungsstücke zu sehen sind. Auf Stelltafeln werden Plakate von 1923 bis 1940 und Zeitdokumente aus der Region, beispielsweise Fotos der 1911 errichteten Kyllburger Synagoge, gezeigt. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Judenverfolgung ermöglichen die ausliegenden Bücher. Einige davon stammen aus der Zeit des Nationalsozialismus, andere greifen die Thematik mit größerer zeitlicher Distanz auf. So wurde in einem Kinderbuch aus den 80er Jahren die Geschichte der Verschleppung eines Kindes ins KZ illustriert.

Die Sonderausstellung, Schloßstraße 46 in Malberg, ist an den Samstagen, 22. und 29. November, von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen für Gruppen oder Schulklassen können nach telefonischer Absprache unter 0175/4557573 auch an anderen Terminen angeboten werden.

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