Ja, wo ist sie denn, die Römerstraße?

Meckel/Meilbrück · Beim Ausbau der B 51 nahe der Tankstelle Meilbrück entdeckten Arbeiter 2008 Reste einer knapp 2000 Jahre alten Römerstraße. Doch der "tolle Fund", wie das Landesmuseum den antiken Straßenabschnitt bezeichnete, ruht nun seit vielen Jahren unter einer wasserdichten Folie. Der TV hat nachgefragt, wann das antike Straßenbauwerk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Ja, wo ist sie denn, die Römerstraße?
Foto: ARRAY(0xe9c6a3a8)

Meckel/Meilbrück. Als einen "tollen Fund" bezeichnete die zuständige Grabungsleiterin Sabine Faust vom Rheinischen Landesmuseum Trier die alte Römerstraße, die 2008 nahe der Tankstelle Meilbrück unter der Erde entdeckt wurde. Arbeiter stießen auf Reste des römischen Straßenbauwerks, das von Trier nach Köln führte, als sie die B 51 bei Meilbrück verbreiterten.
Noch nichts zu sehen


Doch nicht nur die Archäologen, sondern auch die Kommunalpolitiker zeigten sich vom Zeugnis der römischen Straßenbaukunst, das nahe der Tankstelle Meilbrück entdeckt wurde, beeindruckt. Und so änderte der Landesbetrieb Mobilität auf Wunsch der Ortsgemeinde Meckel, der Stadt Bitburg, der Verbandsgemeinde Bitburger Land sowie des Eifelkreises Bitburg-Prüm seine Planung: Er verschob einen Wirtschaftsweg, der ursprünglich direkt über die Römerstraße laufen sollte. Alle fanden also 2008, dass es eine tolle Idee wäre, die Römerstraße bei Meilbrück zu erhalten. Doch acht Jahre nach dem "tollen Fund" deutet dort nichts darauf hin, dass es an diesem Ort etwas Besonderes zu sehen gibt.
Ganz im Gegenteil: Der 30 Meter lange Abschnitt des 900 Meter langen Teilstücks der Römerstraße, das für eine touristische Erschließung vorgesehen ist, liegt unter einer Plane verborgen. Die Ortsgemeinde Meckel, auf deren Gemarkung das Kulturerbe liegt, hat inzwischen 5000 Euro in die Hand genommen, um das Bauwerk vor Frost, Wind und Wetter zu schützen.
Doch für weitere Maßnahmen reiche das Geld nicht, sagt Ortsbürgermeister Johannes Junk. Trotzdem will er das Kulturdenkmal erhalten. "Obwohl das noch lange nicht jeden interessiert. Die meisten haben damals gesagt: ‚Was willst du denn mit dem alten Kram.' Sie wollten es wieder zuschütten lassen." Denn römische Denkmäler, meint Junk, gebe es in der Region zuhauf. Für Meckel ist es allerdings einzigartig. Daher hat der Ortsbürgermeister sein Ziel, die alte Römerstraße touristisch zu erschließen, nach wie vor nicht aufgegeben. Das Projekt liege derzeit nur auf Eis, meint Junk. "Aktuell müssen wir finanziell die Erschließung unseres Neubaugebiets mit 23 Grundstücken stemmen. Das hat Priorität", meint Junk.
Der Ortsgemeinderat werde sich voraussichtlich erst 2018 mit der Konservierung und der touristischen Vermarktung der Römerstraße beschäftigen. "Obwohl ich nicht glaube, dass sich da eine große touristische Wertschöpfung mit erzielen lässt", sagt Junk. Ihm gehe es in erster Linie um den Erhalt. Profitieren könne davon allenfalls die Gastronomie bei Meilbrück, meint Junk.
Doch was hat er genau mit der alten Römerstraße vor? Wie will er sie der Öffentlichkeit zugänglich machen? "Ich könnte mir da eine begehbare Glasplatte vorstellen", meint der Ortsbürgermeister. Was das kosten könne, das habe noch niemand durchkalkuliert. Junk: "Aber Ideen sind da. Man merkt nur, dass man finanziell da schnell an Grenzen stößt."Extra

 Die Römerstraße wurde 2008 freigelegt, vermessen und dokumentiert, bevor sie beim B 51-Ausbau wieder verschwand. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Die Römerstraße wurde 2008 freigelegt, vermessen und dokumentiert, bevor sie beim B 51-Ausbau wieder verschwand. TV-Foto: Archiv/Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"
 Seit acht Jahren ruht der Abschnitt der Römerstraße, der für eine touristische Erschließung vorgesehen ist, unter einer Plane. TV-Foto: Christian Moeris

Seit acht Jahren ruht der Abschnitt der Römerstraße, der für eine touristische Erschließung vorgesehen ist, unter einer Plane. TV-Foto: Christian Moeris

Foto: (e_bit )

Die Römerstraßen sind Straßen, die in der Zeit des Römischen Reiches erbaut und unterhalten wurden. Viele von ihnen ziehen sich über Tausende Kilometer kreuz und quer durch Europa. Bei den Ausgrabungen im Jahr 2008 hat sich gezeigt, dass der Unterbau der Römerstraße aus schräg stehenden Kalkplatten besteht, die mit kleinen, kantigen Kalksteinen bedeckt sind. Darüber befand sich einst eine leicht gewölbte Kies-Sandschicht. Zu einem späteren Zeitpunkt (um 120 nach Christus) wurde die Straße erneuert, indem man die alte Schicht planierte, Kalksteinplatten als senkrechte Seitenbegrenzung anbrachte und den Raum dazwischen mit Splitt füllte. Mit etwa sechs Metern Breite bot sie genügend Platz für zwei Karren, während ihre Ränder für Fußgänger reserviert waren. Rechts und links der Straße fanden sich bis zu vier Meter tiefe Gräben. Eine ordentliche Römerstraße hatte möglichst kurz zu sein. Und möglichst gerade. Egal, in welchem Gelände. Damit man möglichst zackzack von A nach B kommt. So wie die bei Meilbrück entdeckte Römerstraße, die von Trier nach Köln führte. Und diese Präzisionsarbeit wird auch 2000 Jahre später noch sehr geschätzt. Weil kaum jemand bereit ist, den Autobahn-Umweg über Wittlich zu fahren, ist die B51 als asphaltierte Nachfolgerin der Römerstraße eine der am stärksten belasteten Routen der Region: Schon seit Jahren ist der Landesbetrieb Mobilität (LBM) damit beschäftigt, die Bundesstraße diesem enormen Verkehrsaufkommen anzupassen - was sich aktuell in der Großbaustelle am Trierer Berg äußert. kah

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