"Je größer der Laden. . ."

BITBURG-PRÜM. Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit (FWG) hat am Mittwochabend mit elf Ortsbürgermeistern und Beigeordneten aus dem Eifelkreis hinsichtlich der Sparkassen-Fusion Forderungen an die Verhandlungspartner formuliert. Diese sollen zunächst in den jeweiligen Gemeindegremien zur Diskussion gestellt werden.

Mit Blick auf die geplante Fusion der Sparkasse Trier mit der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm melden sich nun auch einige Kommunen zu Wort. Elf von insgesamt 28 Gemeindechefs beziehungsweise Beigeordnete des Eifelkreises, in denen sich KSK-Filialen befinden, waren am Mittwochabend der Einladung von Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit gefolgt. Im "Eifelbräu" stellten sie während einer rund 90-minütigen Sitzung einen sieben Punkte umfassenden Forderungskatalog auf (siehe Extra). Verlangt wird darin unter anderem eine Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter am bisherigen Einsatzort beziehungsweise in einer Filiale derselben Verbandsgemeinde. Außerdem verlangen die Gemeindechefs Transparenz im Verhandlungsprozess. Deshalb erwarten sie die "unmittelbare Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fusionsprozess". Die elf Vertreter der Kommunen repräsentieren mit dem Bitburger Bürgermeister rund 33 000 von insgesamt 96 000 Bürgern des Eifelkreises Bitburg-Prüm. An der Versammlung nahmen Ortsbürgermeister und Beigeordnete aus Bleialf, Prüm, Schönecken, Neidenbach, Oberkail, Mettendorf, Speicher, Wolsfeld, Körperich, Idenheim und Ferschweiler teil. "Ich möchte nichts gegen eine Fusion unternehmen, sondern lediglich sensibilisieren", sagte Joachim Streit. Er sehe die Zusammenkunft lediglich als "Unterstützung unseres Landkreises" bei den Verhandlungen. Es solle dabei klar werden, dass der Eifelkreis Bitburg-Prüm "bestimmte Vorstellungen hat, wie eine Fusion aussehen" müsse, betonte Streit, der inzwischen erfahren habe, dass der neue Name "Sparkasse Region Trier" lauten solle. Der Hauptsitz werde definitiv Trier sein. Kritik: Mangelnde Transparenz

"Bekommen wir was vom Gewinn ab, wenn die Gewerbesteuer sinkt?", fragte Bürgermeister Streit und gestand in dem Punkt durchaus Eigeninteresse. Gleichzeitig kritisierte er mangelnde Transparanz im Verhandlungsprozess - sogar den Mitgliedern des Kreistags gegenüber. Streit: "Ich hätte erwartet, dass der Landrat uns mitnimmt auf dem Weg." Erst wenn die Dinge auf dem Tisch lägen, solle geredet werden. "Ich will die kommunalen Interessen vertreten", stellte Streit heraus. Für ihn stehe jedenfalls fest: "Je größer der Laden, desto weniger Einfluss." Und: "Der Landrat kann froh sein, dass wir hier zusammensitzen." Große Skepsis äußerte Prüms Erster Beigeordneter Walter Braus (Prümer Bürgerbewegung, PBB): "Ich mache mir keine Illusionen. Die kleinen Filialen werden wegfallen." Aus Prümer Sicht könne man einer Fusion nicht zustimmen. Kritik an der Versammlung übte indes Speichers Ortsbürgermeister Erhard Hirschberg. Die Verhandlungspartner besäßen Sachverstand. "Ich habe den Eindruck, dass man ihnen hier etwas unterstellen will", sagte er. Anderer Meinung war Mettendorfs Gemeindechef Paul Lentes. Es sei traurig, dass die Informationen über die Presse transportiert würden. Er dankte Joachim Streit für die Initiative und forderte den Kreistag auf, sich so kritisch zu dem Thema zu stellen wie die CDU in der Stadt Bitburg. Lentes: "Wir wollen ernst genommen werden." Landrat Roger Graef (CDU) wies in einer ersten Stellungnahme die Forderungen zurück. So sei die Festlegung auf einen bestimmten Einsatzort von Mitarbeitern "kontraproduktiv" und laufe auch jeglichen Entwicklungsmöglichkeiten zuwider. Laut Graef ist auch eine Garantie zur Beibehaltung des Filialnetzes "unsinnig". "Wir müssen die scheinheilige von der anständigen Diskussion unterscheiden", betonte der Landrat am Donnerstag. Als "rechtlich und faktisch absurd" bezeichnete er die Forderung nach einem Ausgleich für zu erwartende Gewerbesteuerausfälle.

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