Jenseits der Sauer

Gegen den Trend: Die Einwohnerzahl der Verbandsgemeinde Irrel befindet sich zurzeit auf einem Höchststand. Erstmals sind dort mehr als 9000 Einwohner mit Hauptwohnsitz gemeldet.

Irrel. (dj) Verwaiste Landstriche. Leere Orte. Verrottende Spielplätze. Die Jungen sind weg. In die Städte und Metropolen. Ohne Perspektive auf dem Land. Nur die Alten sitzen in ihren Dörfern. Allein - Düstere Prognosen, die in den vergangenen Jahren für Angst und Schrecken in ländlichen Regionen gesorgt haben. Auch in der Eifel. Die Nachrichten, die gerade aus der Verbandsgemeinde Irrel kommen, widersprechen jedoch diesem Demoskopie-Alptraum. Die Anzahl der Einwohner steigt dort stetig an. Abwanderung? Fehlanzeige. Zum Stichtag 30. Juni dieses Jahres meldet das Statistische Landesamt mehr als 9000 Menschen, die in der VG Irrel ihren Hauptwohnsitz haben. So viel wie nie. Auch wenn das nicht an einem plötzlichen Baby-Boom liegt. Wen zieht es in die Südeifel? "Das liegt vor allem am Zuzug der Luxemburger", erklärt Elmar Gierenz, Pressesprecher der VG Irrel. So waren Ende 2000 exakt 511 Ausländer - 5,8 Prozent der Gesamtbevölkerung in der VG Irrel - gemeldet. Ende Juni 2007 hat sich die Zahl der Ausländer gegenüber 2000 mehr als verdoppelt. Insgesamt 1062 Ausländer (11,76 Prozent) sind zurzeit in der Verbandsgemeinde Irrel gemeldet.Bollendorf sehr begehrt

Eine Konsequenz aus diesem Zuwachs sind die wachsenden Neubaugebiete. Viele Luxemburger ziehen es vor, jenseits der Grenze zu bauen. Dort sind die Preise im Vergleich zum "Ländchen" bedeutend niedriger. Die luxemburgischen Neubürger, die oft bereit sind, etwas mehr für ihr neues Heim zu zahlen als "Einheimische", führen jedoch dazu, dass die Grundstückspreise in die Höhe gehen. Ein Punkt, der zum Teil für heißen Diskussionsstoff in den Dörfern sorgt. Es laufen jedoch auch zahlreiche Projekte, um die Neubürger zu integrieren. Die größten Zuwächse von Ausländern seit dem Jahr 2000 melden die Gemeinden Bollendorf (134), Echternacherbrück (125), Ferschweiler (63), Ernzen (62) und Wallendorf (40). Ein Blick in die Altersstruktur in der VG Irrel verrät, dass die unter 20-Jährigen mit knapp 1900 eine etwas kleinere Gruppe bilden als die über 60-Jährigen mit knapp 2100. Das Gros der Bürger in der VG Irrel - rund 5000 Menschen - ist jedoch zwischen 20 und 59 Jahren alt. Von Vergreisung kann dort also keine Rede sein.

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