"Jetzt geht es mit Vollgas nach vorne"

Nachdem sich neben dem Kreis Vulkaneifel aller Voraussicht nach auch die Kreise Bernkastel-Wittlich und Trier Saarburg zum Ende des Jahres aus der Flugplatz Bitburg GmbH verabschieden, muss GmbH-Chef Michael Billen zunächst die Gesellschafter-Verhältnisse auf sichere Füße stellen.

 Michael Billen. TV-Foto: Archiv

Michael Billen. TV-Foto: Archiv

Bitburg. (scho) Rund 42 Prozent der Anteile halten die drei Landkreise, die zum Jahresende aus der GmbH, die den Bitburger Flugplatz zum Industrie- und Frachtflughafen entwickeln will, aussteigen. Am Montag wird der Kreistag des Eifelkreises Bitburg-Prüm über einen Antrag der CDU-Fraktion (22 von 42 Sitzen) entscheiden, die dafür plädiert, dass der Eifelkreis die frei werdenden Anteile übernimmt. Entsprechend gelassen sieht GmbH-Chef Michael Billen den Austritten entgegen. Die Übernahme der Anteile würde den Kreis rund 80 000 Euro kosten, zu zahlen in fünf Jahresraten.

Um die GmbH auf sichere Füße zu stellen, sollen die Gesellschafter fortan auf fünf Jahre gebunden werden. Billen ärgert sich über "Falschinformationen", die seiner Einschätzung nach gezielt verbreitet werden, um das Projekt in Misskredit zu bringen. "Es ist in der Öffentlichkeit ein Eindruck entstanden, hier würde nichts laufen. Verkannt werden die Chancen und Aussichten der GmbH und das ist fatal", klagt Billen und betont: "So ein Projekt kann man nicht in drei Monaten entwickeln." Zudem gehöre nun Sach- und Fachverstand an Bord. Ein Geschäftsführer mit einschlägiger Erfahrung in der Flug-Szene wird gesucht.

Als nächstes wird ein Geschäftsführer gesucht



"Am 19. Dezember haben wir eine Aufsichtsrats- und Gesellschafter-Versammlung. Und dann geht es mit Vollgas nach vorne", sagt Billen. Neben der Stellenausschreibung für einen Geschäftsführer soll auch die Suche nach ansiedlungswilligen Flugtechnik-Firmen professionalisiert werden. "Angedacht ist, dass wir ein Unternehmen beauftragen, das auf Provisionsbasis arbeitet, so dass die finanzielle Belastung an den Erfolg gekoppelt ist", erklärt Billen. Interessenten und Ideen gäbe es genug - vom Frachtflug bis zur Ansiedlung von Flugtechnik-Firmen, die Maschinen warten, reparieren oder entwickeln.

Wer es weniger optimistisch sieht, dem entgegnet Billen: "1994 hat auch keiner geglaubt, dass wir es schaffen würden, auf dem Areal ein erfolgreiches Industrie-, Gewerbe und Freizeitgebiet zu entwickeln." Vom rund 500 Hektar großen Flugplatz-Areal macht der flugbetriebliche Teil mit Landebahn, Tower, Rollfeldern und mehr rund 200 Hektar aus. Diese Infrastruktur gelte es zu nutzen. Ein Risiko trage jeder Unternehmer, der investiert. Aber im Fall des Flugplatz-Projekts sei das Risiko kalkulierbar, sagt Billen und verspricht: "Nach fünf Jahren ziehen wir ehrlich Bilanz."

hintergrund Zukunft der GmbH: Hinter der Initiative, die den Bitburger Flugplatz zum Industrie- und Frachtflughafen ausbauen will, stehen die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg mbH (EBFB), die sich mit rund 26 Prozent als sogenannte stille Gesellschafterin engagiert, und die Flugplatz Bitburg GmbH (rund 74 Prozent). Stimmen die Kreistagsmitglieder dem CDU-Antrag auf Übernahme der GmbH-Anteile zu, ergibt sich zukünftig folgendes Gesellschafter-Gefüge: Eifelkreis (knapp 80 Prozent), Stadt Bitburg (knapp 16 Prozent) sowie die Unternehmer Adolf Hess und Hermann Köppen (je rund 2,5 Prozent), die die Anteile von IHK sowie der HWK gekauft haben.

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