Jetzt kommen erst einmal Container

Irrel · Das Gebäude der Kindertagesstätte in Irrel ist nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch zu klein. Die Gemeinde würde deshalb gerne an anderer Stelle eine neue Kita errichten, stößt damit aber aufgrund der desolaten Haushaltslage an ihre Grenzen. Mit Hilfe eines Container-Anbaus soll deshalb zunächst eine Übergangslösung geschaffen werden.

 Die Irreler Kita ist zu klein. Mit einem Container-Anbau soll Platz für eine weitere Gruppe geschaffen werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Irreler Kita ist zu klein. Mit einem Container-Anbau soll Platz für eine weitere Gruppe geschaffen werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Irrel. Die Küche entspricht nicht den Anforderungen, die Heizung ist marode, das Dach undicht, und durch die Fenster zieht es - vom akuten Platzproblem ganz abgesehen. "Wir haben fünf Gruppen, bräuchten für die Zukunft aber sieben", sagt Ortsbürgermeister Heinz Haas, der das Gefühl hat, ein wenig im Regen zu stehen. Nicht wegen des undichten Dachs, sondern wegen der Lösung des Problems.
Die Ortsgemeinde Irrel würde nämlich gerne eine neue Kita errichten. Nur weiß sie nicht, wie sie es bezahlen soll.
Konkrete Planungen gibt es zwar noch nicht, dafür aber bereits ein geeignetes Grundstück und eine erste Kostenschätzung, wonach ein Neubau für sieben Gruppen 2,8 Millionen Euro kosten würde. Zwar wären an diesen Kosten auch das Land und der Kreis beteiligt, doch bewegt sich deren Beitrag im überschaubaren Rahmen.
Eine Million Euro allein für Irrel


Der Anteil des Landes läge bei rund 210 000 Euro und der des Kreises bei 136 000 Euro. Das heißt: Gut 88 Prozent der Kosten müssten die sieben Kita-Einzugsgemeinden Alsdorf, Echternacherbrück, Irrel, Kaschenbach, Menningen, Minden und Niederweis selbst tragen. Und da sich die Kostenverteilung nach der Einwohnerzahl richtet, kämen allein auf die Gemeinde Irrel Kosten von mehr als einer Million Euro zu (siehe Extra).
Land zahlt nicht für Neubau


Dass der zu erwartende Landeszuschuss so mager ist, hängt damit zusammen, dass sich das Land nur an den Kosten für die zwei zusätzlichen Gruppen beteiligt. "Für einen Ersatzbau gibt es vom Land keine Förderung, weil der Bau der Kita ja schon einmal gefördert wurde", erklärt Lorenz Bermes, zuständiger Sachgebietsleiter der VG-Verwaltung Südeifel. Dabei spiele es keine Rolle, dass das jetzige Kita-Gebäude bereits mehr als 40 Jahre alt sei, erklärt er. "Wir haben in Mainz nachgefragt, ob es nicht dennoch möglich wäre, eine höhere Förderung zu bekommen", sagt Bermes, "doch das Land will keine Ausnahme machen."
Schon jetzt schiebt Irrel einen Schuldenberg von mehr als drei Millionen Euro vor sich her. Mit dem Bau der Kita käme noch eine weitere Million hinzu. Wie seine Gemeinde jemals ohne Hilfe aus den roten Zahlen kommen soll, weiß Ortsbürgermeister Haas nicht.
Doch an zusätzlichen Kitaplätzen führt kein Weg vorbei. So verfügt die Einrichtung gemäß Betriebserlaubnis über 19 Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3). Dank einer zeitlich befristeten Ausnahmeregelung wurde die Zahl der Kleinkinderplätze bereits auf 24 erhöht. Tatsächlich benötigt werden derzeit aber gut 30. Und da die Einwohnerzahl nicht zuletzt aufgrund der Grenznähe kontinuierlich zunimmt, wird wahrscheinlich auch die Zahl der benötigten Kitaplätze weiter steigen.
Um den aktuellen Forderungen gerecht zu werden, soll die Kita deshalb jetzt durch einen Container-Anbau und damit um eine zusätzliche Gruppe mit zehn U3-Plätzen erweitert werden. "Das ermöglicht uns, den Neubau und die Finanzierung in Ruhe zu planen", sagt Haas. Rund 210 000 Euro wird diese Übergangslösung kosten. Die Kita-Einzugsgemeinden haben in den vergangenen Wochen alle zugestimmt, die Aufträge sind bereits vergeben. Und laut Bermes sollen auch die Container noch in diesem Jahr kommen.
Grund für diese nun doch rasche Umsetzung ist zum einen der Platzbedarf, zum anderen aber auch eine Frist, die man in Irrel auf jeden Fall einhalten möchte.
So hat der Kreis zugesagt, sich mit 60 000 Euro an der Container-Lösung zu beteiligen. Diese 60 000 Euro stammen aus dem vom Bund gefüllten Topf des Betreuungsgeldes, aus dem der Kreis Mittel beantragen kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Verwendungsnachweis spätestens im Januar 2017 vorgelegt wird. Bis dahin muss die Übergangslösung also fertig oder aber zumindest bezahlt sein.Extra

Die Verteilung der Kosten auf die sieben Einzugsgemeinden richtet sich nach der Einwohnerzahl. Bei den für einen Neubau unverbindlich geschätzten Kosten von 2,8 Millionen Euro kämen somit nach Abzug des Landes- und Kreisanteils über 2,4 Millionen Euro auf die Gemeinden zu. Gemäß Verteilungsschlüssel wären das 1,05 Millionen Euro für Irrel, 578 000 Euro für Echternacherbrück, 320 000 Euro für Alsdorf, 175 000 Euro für Niederweis, 158 000 Euro für Minden, 116 000 Euro für Menningen und 40 000 Euro für Kaschenbach. Bei der nun beschlossenen Übergangslösung kommen auf die sieben Gemeinden nach Abzug des Kreiszuschusses insgesamt rund 150 000 Euro zu, die ebenfalls nach dem Schlüssel gemäß der Einwohnerzahl verteilt werden. uhe

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