Jetzt wird der Samstag richtig lang

Zum gemütlichen Samstags-Bummeln nach Bitburg: Der Gewerbeverein läutet ab dem 4. August eine neue Einkaufs-Ära in der Kreisstadt ein: Dann steigt der erste "lange Samstag" mit Straßenkunst und Musik in der Innenstadt und offenen Geschäften bis 18 Uhr.

Bitburg. "Das macht wirklich Spaß, wenn alle Leute so an einem Strang ziehen", sagt Hans-Joachim Kurth, Zweiter Vorsitzender des Gewerbevereins Bitburg. Auf Initiative des mehr als 330 Mitglieder starken Vereins hat das Stadtmarketing die Idee des "langen Samstags" geprüft und für gut befunden. Hintergrund der Überlegung, die Geschäftsöffnungszeiten in der Innenstadt von derzeit 16 Uhr immer am ersten Samstag des Monats auf 18 Uhr zu verlängern, ist, Kaufkraft in Bitburg zu binden. "Trier hat mit längeren Öffnungszeiten vorgelegt, nun wollen wir nicht tatenlos zusehen. Wir kämpfen für Bitburg", sagt Kurth. Doch so kundenfreundlich längere Geschäftszeiten auch sind, auf Seiten der Geschäftsleute gibt es gegen solche Vorstöße auch Bedenken. Längere Arbeitszeiten für die Mitarbeiter, höhere Personalkosten, weniger Freizeit für Händler, die selbst in ihren Läden stehen und vieles mehr sind nur einige der Argumente gegen den langen Samstag. Geschäftsleute stehen hinter der Idee

"Solche Bedenken wurden auch auf unserer Mitglieder-Versammlung geäußert, wo wir die Idee erstmals vorstellten", sagt Kurth. Nachdem der Gewerbeverein aber den Auftrag von der Stadt bekommen hat, den "langen Samstag" umzusetzen, machten sich der Erste Vorsitzende, Edgar Bujara, und Hans-Joachim Kurth auf die Socken und zogen von Geschäft zu Geschäft, um die Akzeptanz des langen Samstags zu besprechen. "Denn", so Kurth, "es geht nur, wenn alle miteinander gemeinsam hinter der Idee stehen." 45 Minuten diskutierten sie teils mit den Geschäftsinhabern das Für und Wider eines "langen Samstags". Ein Einsatz, der sich lohnt, denn die Sache ist wichtig. Kurth: "Wir wollen die Leute doch nicht einfach zum Nachmittags-Shoppen nach Trier oder Wittlich ziehen lassen, wo man ihnen bereits mit entsprechend längeren Öffnungszeiten entgegen kommt." Kurth: "Wenn nicht weitestgehend alle mitmachen, macht es auch keinen Sinn, wenn zwei, drei Geschäfte vereinzelt länger geöffnet haben. Dann hätten wir es nicht machen können." Von der Resonanz auf ihre Befragung waren die Vereins-Chefs dann selbst überrascht: "95 Prozent aller Innenstadt-Geschäftsleute stehen hinter der Idee und machen mit." Überzeugt haben sie die Händler mit ihrem Hauptargument: "Wir müssen den Kunden, die bei uns einkaufen wollen, etwas bieten und ihnen deshalb auch zeitlich entgegen kommen." Straßenkunst und Musik im Programm

Um den Kunden ein besonderes Einkaufsvergnügen an Bitburgs langen Samstagen zu bieten, gehört Straßenkunst und Musik auf verschiedenen Innenstadt-Plätzen mit zum Programm. Premiere ist am 4. August. Von da an heißt es immer am ersten Samstag im Monat: gemütlich Bummeln bis 18 Uhr und dabei nicht nur Straßenkunst, sondern auch die Vorteile persönlicher Beratung in Fachgeschäften der Bitburger Innenstadt genießen. Meinung Gemeinsam stark für Bitburg Wer nichts wagt, der nichts gewinnt: Der Gewerbeverein Bitburg hat die Zeichen der Zeit erkannt. Die Menschen kaufen anders ein als noch vor Jahren, und der Samstag ist für immer mehr Berufstätige der einzige Tag, an dem sie überhaupt noch Zeit zum gemütlichen Bummeln finden. Vor diesem Hintergrund hat das Projekt, jeden ersten Samstag im Monat die Innenstadt-Läden bis 18 Uhr zu öffnen, Sinn. Denn es wird den ein oder anderen Käufer zusätzlich in die Stadt ziehen, und mit Straßenkunst ist auch für Leben in den Gassen gesorgt. Das Besondere dabei: Obgleich die Geschäftsleute für den "langen Samstag" erstmal kräftig investieren müssen, konnte der Gewerbeverein sie dafür gewinnen. Die beiden Vorsitzenden leisteten Überzeugungsarbeit, nahmen die Bedenken ernst und überzeugten vor allem mit dem Argument "Gemeinsam stark für Bitburg". Dass sich fast alle Innenstadt-Kaufleute an dem Projekt beteiligen, spricht für diese Vorgehensweise, mit der auch schon die gemeinsamen samstäglichen Öffnungszeiten bis 16 Uhr im Vorjahr eingeführt wurden. Und so stehen die Zeichen gut, dass auch der "lange Samstag" ein Erfolg wird: Für Gewerbeverein, Händler, Stadt und vor allem auch für jene Kunden, die die Beratung kleiner Fachgeschäfte mehr schätzen als die Unübersichtlichkeit riesiger Kaufhäuser. Also: Am ersten Samstag im Monat auf nach Bitburg, damit's auch klappt! d.schommer@volksfreund.de

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