Jobs sicher, Betrieb läuft

BIERSDORF. Optimistisch blicken Beschäftigte der Bäckerei Neises und der vorläufige Insolvenzverwalter in die Zukunft. Nach dem ersten Schock gehen der Betrieb und die Bemühungen um eine wirtschaftliche Lösung der finanziellen Probleme ihren Gang.

 Die Neises-Filiale in der Bitburger Fußgängerzone. Foto: Harald Jansen

Die Neises-Filiale in der Bitburger Fußgängerzone. Foto: Harald Jansen

Insolvenz bedeutet Jobverlust. Dieser Gedanke sei vielen ihrer Kollegen durch den Kopf gegangen, als Ende Dezember bekannt wurde, dass die Verantwortlichen der Bäckerei Neises den Gang zum Insolvenz-Gericht antreten mussten, sagt Miriam Neyses (der TV berichtete). Sie ist eine der mehr als 100 Voll- und Teilzeitkräfte der Firma, die in Biersdorf produziert und mit rund ein Dutzend Filialen in der Region vertretenen ist. "Inzwischen stehen wir alle wie ein Mann hinter dem Unternehmen", sagt die Büroleiterin. Dass viele Kollegen dachten, dass "alles den Bach runtergeht" hat sicher damit zu tun, dass Insolvenzen ein Thema sind, mit dem sich viele Menschen nur ungern beschäftigen und bei dem es oft am Wissen um die Zusammenhänge fehlt. Für die Neises-Mitarbeiter hat laut Miriam Neyses die Insolvenz erst einmal ihren Schrecken verloren. "Ich kenne bisher niemanden, der kündigen will, um irgendwo anders einen neuen Job anzufangen", sagt Neyses. Die Löhne der Mitarbeiter sind dank des Insolvenzgelds erst einmal sicher. Optimistisch was das Weiterbestehen der Firma betrifft, ist auch der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Schmidt. "Die Filialen laufen störungsfrei", berichtet der Rechtsanwalt. Gleich mehrere Übernahmeangebote habe er für die Firma erhalten. "Aber das ist nicht meine Zielsetzung", sagt Schmidt. In diesem Fall bestünde nämlich die Gefahr, dass die Produktion in Biersdorf geschlossen würde und Arbeitsplätze verloren gehen würden. Ihm gehe es vielmehr darum, dass die bisherigen Eigentümer eine Chance bekommen sollen, den Familienbetrieb weiterführen zu können. Sie hatten den Betrieb aufgrund gesundheitlicher Probleme des Alteigentümers kurzfristig übernehmen müssen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Unternehmen zudem in einer Restrukturierungsphase. "Derzeit prüfe ich auch die Option, einen Investor mit ins Unternehmen zu holen", sagt Schmidt. Denn auch Investierwillige und nicht an einer Komplett-Übernahme Interessierte haben bereits beim vorläufigen Insolvenzverwalter angeklopft. Vermutlich nicht mehr lange warten müssen Besitzer, Mitarbeiter und Gläubiger auf die Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens. "Die formalen Eröffnungsvoraussetzungen sind gegeben", sagt Schmidt. Ende Februar oder Anfang März soll es dann soweit sein. Der weitere Verfahrensweg ist dann vorgezeichnet. Die Gläubiger müssen beim Insolvenzverwalter ihre Ansprüche anmelden. Anschließend werden Insolvenzverwalter und Gläubiger entscheiden, was mit dem Unternehmen geschehen soll. Die mögliche Bandbreite reicht von der Zerschlagung des Unternehmens - wie bei der Echternacherbrücker Firma Zimmermann - bis hin zu einem Insolvenzplan - wie bei der Auto-Heister-Gruppe -, der den Erhalt des gesamten Unternehmens ermöglicht.

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