Jung und Alt unter einem Dach

NEUERBURG. "Zusammen(H)alt". Neu ist nicht nur der Name der Begegnungsstätte in der Gärtnerstraße 13 in Neuerburg. Neu ist vor allem ihr zukunftsorientiertes, generationsübergreifendes Konzept. "Alt und Jung unter einem Dach. Vom örtlichen Seniorentreffpunkt zum Mehrgenerationenhaus für die ganze Verbandsgemeinde" heißt die Devise – getragen von viel Idealismus und ehrenamtlichem Engagement.

Dass die Zielrichtung stimmt, beweist die Praxis: Im Gemeinschaftssaal herrscht reger Betrieb. Eine Gruppe Erwachsene, überwiegend Senioren, sitzt bei Kaffee und Kuchen beisammen. Um sie herum etwa sechs bis acht Kinder. Die größeren machen Spiele, die kleineren malen. Sarah-Katharina, drei Jahre alt, ist die jüngste. Alt und Jung verstehen sich bestens. Als Hubert Heck, Eigentümer des Seniorenheims "Berghof", zusammen mit Toni Brunker und Elfriede Ademes im Mai 2000 die Begegnungsstätte als gemeinnützigen Verein gründeten, ging es zunächst um einen Treffpunkt für Senioren. Die schon damals angedachte generationsübergreifende Arbeitsweise ließ sich aus verschiedenen Gründen noch nicht realisieren. Weil die Anschubfinanzierung des Landes nach drei Jahren auslief und eine regionale Projektförderung im Jahre 2005 endete, hätte die Begegnungsstätte so nicht weiter bestehen können. Um das zu verhindern, erarbeitete der im März 2005 neu gewählte Vereinsvorstand die neue Konzeption. Viel wurde inzwischen erfolgreich umgesetzt, viel ist noch zu tun. "Zur Zeit bewerben wir uns bei der Ausschreibung des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz um die Anerkennung und Förderung als Mehrgenerationenhaus", sagt Ingrid Hosdorf, erste Vorsitzende der Begegnungsstätte. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm biete optimale Bedingungen für dieses Modellprojekt, das eine maximale Förderung von jährlich 40 000 Euro ermöglichen könnte. "Bei sehr sparsamer Haushaltsführung" erfordere der Jahresetat rund 12 000 Euro. Gegenwärtig fehlten neben den fest zugesagten und zu erwartenden Einnahmen (VG Neuerburg, Mitgliedsbeiträge, Spenden und Erlöse aus Veranstaltungen) etwa 4000 Euro. Auf Spenden sei man dringend angewiesen. "Der Status Mehrgenerationenhaus würde uns in die Lage versetzen, viele weitere Projekte zu realisieren", sagt die Vorsitzende. Dabei ist die Angebotspalette bereits jetzt breit gefächert. Singen, tanzen, spielen, malen, Kinder-, Mütter-, Senioren- oder Frühstückstreff, Gymnastik, Computerunterricht, Vorträge, Seminare, Ausflüge, Einkaufsfahrten, Theater, Geselligkeit und vieles mehr steht auf dem Programm für alle Altersklassen. Groß und verbandsgemeindeweit ist die Resonanz. Kooperationspartner sind die Caritas, der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer, der NABU-Südeifel, die Awo und andere. "Das alles basiert auf rein ehrenamtlicher Tätigkeit, ohne Bezahlung", betont Marita Schneider, zweite Vorsitzende, "bei allem Engagement für die Jugend, liegen uns die Alten besonders am Herzen. Für sie darf es keine Endstation geben". Auf 70 ist die Zahl der "Zusammen(H)alt"-Mitglieder innerhalb kurzer Zeit angewachsen. Weitere Mitglieder sind willkommen. "Dass es so viele aus der Umgebung sind, freut uns besonders", konstatiert Kassenwart Manfred Steffen. Vier davon - sie kommen aus Rodershausen - sind die Ehepaare Katharina und Nikolaus Grün sowie Marga und Alfred Simon. Alle sind begeisterte Sänger, ihnen haben es "die netten Leute und schönen Lieder" angetan. Auch Katharina Haubarth aus Neuerburg liebt den Gesang "vom Kölschen Karnevalsschlager bis Stille Nacht". Beliebt bei allen ist das Gitarrenduett Viktor Marbach und Bernd Rauschenbach aus Kruchten. Und was sagen die Kinder? Michelle, fünf Jahre alt, macht es kurz: "Wir (gemeint ist Schwester Christina, 9) haben hier viele Freundinnen zum Spielen."

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